20.05.2021 I Bereich: Umwelt

Agroforstwirtschaft – eine Maßnahme zur Rettung unserer Umwelt?

Mit der Intensivierung der Landwirtschaft und ständigen Erhöhung der Produktion von tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln werden viele Tiere auf kleinstem Raum gehalten und auf großen Flächen Monokulturen angepflanzt, durch welche die Böden einseitig genutzt werden. Inzwischen hat der Mensch die Erfahrung gesammelt, dass er damit der Natur großen Schaden zufügt. Es verschwindet die Tier- und Pflanzenvielfalt, Böden und Gewässer werden verschmutzt, Krankheiten bei Tieren können sich ausbreiten und auch den Menschen gefährden. Das ist nur ein Teil des Schadens, den der Mensch anrichtet. Auswirkungen auf Wasserhaushalt und Klima sind weitere Faktoren. Immer dringender werden Maßnahmen, die Natur Stück für Stück zu renaturieren und es gibt derer viele Möglichkeiten. Eine davon ist die Agroforstwirtschaft.

Was ist Agroforstwirtschaf?

Agroforstwirtschaft ist ein Landnutzungssystem, bei dem Bäume und Sträucher mit Ackerkulturen und/oder Tierhaltung auf einer Fläche kombiniert werden. Dort können die Tiere gesund und nach ihren Bedürfnissen gehalten werden. Es entstehen zwischen den verschiedenen Komponenten ökologische und ökonomische Vorteile. In der Agroforstwirtschaft gibt es drei Kombinationen. Man unterscheidet zwischen dem silvoarablen System, das heißt Bäume/Gehölze und Ackerkulturen stehen miteinander in Wechselwirkung. Eine weitere Variante ist das silvopastorale System, in dem sich Bäume/ Gehölze mit Tierhaltung auf einer Fläche befinden. Im agrosilvopastoralen System treffen Gehölze, Ackerkulturen und Tiere aufeinander.

Welche Vorteile ergeben sich durch Agroforstwirtschaft für die Umwelt?

Die Struktur- und Habitatvielfalt in ländlichen Regionen bessert sich, es entstehen wertvolle Lebensräume für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten. Eine Rückkehr von Nützlingen im Ackernahbereich fördert die Gesundung der Äcker und deren Umland. Mit der Entwicklung der durch Agroforstwirtschaft entstandenen Gebiete entstehen Ruhe – bzw. Extensivzonen, für die Wildtiere bilden sich Rückzugsgebiete heraus. Die landwirtschaftliche Produktion verwandelt sich von intensiver in extensive Nutzung.

Wie proftieren die Tiere von Agroforstwirtschaft?

Die Biodiversität in den Regionen der Agroforstwirtschaft, also die Gesamtheit der verschiedenen Lebensformen, die unterschiedlichen Lebensräume und die genetische Vielfalt der Arten erhöht sich. Die Tiere, die für die Ernährung benötigt werden, können artgerechter leben, ihre Gesundheit steigert sich und bringt für den Mensch eine bessere Qualität von tierischen Produkten.

Welchen Nutzen hat der Mensch von Agroforstwirtschaft?

Für den Menschen ergeben sich weitere Vorteile, so die Erweiterung ihrer Produktpalette, da durch die Agrarforstwirtschaft auf einer Fläche tierische und pflanzliche Produkte sowie Holz zur Verfügung stehen. Die Gesundheit von Tier-und Pflanzenwelt bewirkt positive Ertragseffekte und höhere Ertragsstabilität. Ackerkulturen sind besser gegen Witterungsunbilden geschützt, die Bodenerosion und der Stoffaustrag aus Nutzflächen in das Grund- und Oberflächenwasser sinkt, auch der Düngemittel- und Pflanzenschutzmittelverbrauch kann verringert werden. Durch geschlossene Nährstoffkreisläufe und Humusanreicherung verbessert sich die Bodenfruchtbarkeit. In den Kommunen entstehen regionale Märkte mit Agroforstprodukten und die ländlichen Regionen erstarken. Das ästhetischere Landschaftsbild fördert Lebensqualität und Tourismus. Weitere Faktoren sind die Entstehung nachhaltiger landwirtschaftliche Strukturen und nachhaltiger Energieversorgung.

Bleibt noch die Frage: Warum wird die Agrarforstwirtschaft nicht als Standard angewendet?

Es ist teuer, intensiv ausgebeuteten Flächen in geeignete Standorte der Agroforstwirtschaft umzuwandeln oder neu zu etablieren. Das langsame Wachstum der Gehölze bindet Kapital und Flächen für lange Zeit. Die Gehölzwurzeln könnten in das Drainagesystem eindringen und es zerstören. Zwischen Gehölzen und Ackerkulturen besteht die Gefahr der Konkurrenz um Licht, Nährstoffe und Wasser. Durch eine vorausgehende, sorgfältige Planung entsprechend der Flächenanlage und fachgerechter Bewirtschaftung können negative Effekte reduziert und verhindert werden. Es wird deutlich, dass die Vorteile stark überwiegen und es darf den Menschen nicht zu teuer sein, mit allen Mitteln und geeigneten Maßnahmen die Natur zu retten, denn davon hängt in der Zukunft das Überleben der Menschheit ab.

 


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