Vegane Fleischersatzprodukte

Vegane Fleischersatzprodukte – die Klassiker und neuesten Entwicklungen: Immer mehr Menschen ernähren sich fleischfrei. Das ist gut für den eigenen Körper, die Tiere und für die Umwelt. Wer sich vegan oder vegetarisch ernähren möchte, muss trotzdem den eigenen Nährstoffbedarf decken können. Besonders kritisch ist die Versorgung mit einer ausreichend hohen Menge an Proteinen. Viele pflanzliche Fleischersatzprodukte können diesen Bedarf aber decken.

Der Klassiker des Fleischersatzes – Tofu

Tofu ist das wahrscheinlich bekannteste Fleischersatzprodukt. Mit über 2000 Jahren Tradition in China und Japan ist er ein erprobter Proteinlieferant in der fleischfreien Küche. Tofu bedeutet frei übersetzt „geronnene Bohne“, und das ist er auch, es handelt sich kurz gesagt um einen Quark aus Sojamilch, die wiederum aus Sojabohnen gewonnen wird. Das Endprodukt ist eine schnittfeste, weiße Masse, die nach Belieben mariniert, gegrillt, geräuchert, gekocht oder roh verzehrt werden kann. Wichtig bei der Zubereitung sind die richtigen Gewürze. Besonders gut passen Paprika, Curry, Senf oder Ingwer. Ein besonderer Geheimtipp für cremige Süßspeisen und Soßen ist der Seidentofu.

„Fleisch“ aus Weizeneiweiß – Seitan

Seitan wird traditionell aus Weizenmehl hergestellt, inzwischen gibt es auch Dinkelseitan, dessen Grundprodukt Dinkelmehl ist. Bei der Herstellung wird aus dem entsprechenden Mehl mithilfe von Wasser die Stärke herausgewaschen. Übrig bleibt dann fast nur noch das reine Weizen- oder Dinkeleiweiß. An diesem Produkt sind zum einen der hohe Glutenanteil und zum anderen mögliche Herbizid-Rückstände problematisch. Gluten kann bei Menschen mit einer Glutenintoleranz Verdauungsbeschwerden hervorrufen. Herbizid-Rückstände können im Seitan vorkommen, da sie im konventionell hergestellten Weizen enthalten sein können. Um dieses Problem zu umgehen, kann man Bio-Seitan erwerben. Seitan hat einen besonders fleischähnlichen Biss, weshalb er häufig für Chicken Nuggets, Schnitzel oder Salamis verwendet wird. Außerdem wird er auch häufig in der japanischen Tempura-Küche eingesetzt.

Schimmelpilze und gekochte Sojabohnen – Tempeh

Dieses Fleischersatzprodukt hat seinen Ursprung in Indonesien. Bis heute gibt es dort etwa 40 000 Firmen, die Tempeh herstellen. Seit den 1960er-Jahren ist das Produkt auch in den USA bekannt und verbreitete sich von dort aus über die ganze Welt. Im Grunde genommen entsteht Tempeh, indem gekochte Bohnen mit niederen Schimmelpilzen „beimpft“ werden. Besonders wertvoll für die fleischfreie Küche ist Tempeh deshalb, weil es leicht verfügbare Proteine, Mineralstoffe und Spurenelemente bereitstellt. Außerdem enthält es alle acht für eine ausgewogene Ernährung essenziellen Aminosäuren.

Vegane Fleischersatzprodukte auf Erbsenbasis

Für viele Allergiker kommen Ersatzprodukte aus Weizen oder Soja nicht infrage. Eine proteinreiche Alternative können in diesem Fall Produkte aus Erbsen sein. Neben dem hohen Proteinanteil enthalten Erbsen auch noch Eisen, Beta-Carotine, B-Vitamine, Calcium und Zink. Zur Gewinnung des Erbseneiweißes werden die gereiften gelben Erbsen aus der Schote gelöst und gemahlen. Die Stärke und Ballaststoffe werden entfernt. Durch ein besonderes Kochverfahren entsteht die Faserstruktur, die tierischem Fleisch sehr ähnlich ist. Erbseneiweiß wird häufig zur Herstellung von Schnitzel- und Burger-Pattie-Varianten genutzt.

Vegane Fleischersatzprodukte auf Haferbasis

Fleischersatz auf Haferbasis ist relativ neu auf dem Markt der Ersatzprodukte. Ein Unternehmen aus Finnland entwickelte die sogenannten Pulled Oats. Wie genau die Herstellung abläuft, bleibt ein Geheimnis. Bekannt ist nur, dass aus Hafer-, Bohnen- und Erbsenmehl ein Vorprodukt hergestellt wird, welches anschließend gegart werden muss. Auf diese Weise sind auch Hackbällchen und Burger-Patties herstellbar.

Vegane Fleischersatzprodukte auf Sojabasis

Viele vegane Ersatzprodukte bestehen aus Soja oder genauer gesagt aus entfettetem Sojamehl. Sojaprodukte, die es schon in fertiger Steak-Form, aber auch als Granulat oder Schnetzel gibt, haben eine fleischähnliche, faserige Struktur. Ohne eine Würzung ist texturiertes Soja beziehungsweise Sojafleisch vollständig geschmacksneutral. Diese Fleischersatzprodukte sind sehr gut für jede Vorratskammer geeignet, da sie sehr lang haltbar sind.

Pflanzliche Fertiggerichte aus dem Supermarkt

Wenn die Zeit im Alltag mal zu knapp ist, um frisch zu kochen, gibt es auch eine reiche Auswahl an fleischlosen Fertiggerichten in den Kühlregalen der Supermärkte. Das Angebot reicht von Gemüse-Ravioli, Tofu-Bolognese-Soße und Tofu-Tortellini über Chili-sin-carne hin zu Frühlingsrollen und vielem mehr. Auch ganz einfache Dinge wie Hackbällchen oder Würstchen stehen inzwischen in fast jedem Regal. Zu finden sind die meisten Produkte nicht nur in Supermärkten, sondern auch in Bioläden und Reformhäusern.

Fleischersatz zum selbst machen – Pulver macht es möglich

Auch wenn man Tofu und Seitan selbst herstellen kann, steht der Zeitaufwand nicht in einem passenden Verhältnis zur herstellbaren Menge. Mittlerweile gibt es Fleischersatz-Pulver, das Zuhause ganz leicht mit Wasser und Öl zu einem vollwertigen Produkt angerührt werden kann. Das Grundlagen-Pulver ist für verschiedene Gerichte erhältlich, zum Beispiel für Köttbullar, Cevapcici, Hack, Schnitzel, Bürger und Bratwürste.

Die Vor- und Nachteile der veganen Fleischersatzprodukte

Eine fleischfreie Ernährung ist heutzutage ganz leicht möglich. Allerdings bringt diese Art der Ernährung nicht nur Vorteile mit sich. Vegane Lebensmittel sind nicht zwangsläufig gesünder als nicht-vegane Produkte. Häufig müssen Zucker, Fett und Stärke industriell zugesetzt werden. Die rein vegane Ernährung ist nicht für jeden geeignet, aufgrund des erhöhten Nährstoffbedarfs sollten sich Menschen, die sich in bestimmten Lebensphasen befinden, nicht unbedingt fleischfrei ernähren. Dazu gehören die Kindheit, die Schwangerschaft und die Stillzeit. Problematisch ist auch die Verpackung der Produkte in den Kühlregalen. Dieses Problem gibt es aber auch bei nicht-veganen Produkten. Außerdem besteht ein ernst zu nehmendes Risiko der Nährstoffunterversorgung besonders im Hinblick auf die Versorgung mit dem Vitamin B12. Andererseits werden die Gesundheitsrisiken, die durch Fleischkonsum begünstigt werden, vermieden, zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Darmkrebs. Das Tierwohl wird unterstützt und das Klima geschont. Die Entwicklung neuer Produkte zur Deckung des Nährstoffbedarfs steht nicht still und auch die Möglichkeiten, spontan vegan zu essen, nehmen durch die gesteigerte Produktvielfalt zu.

Warum ist es wichtig, sich mehr vegan zu ernähren?

Eine Ernährungsform, die vegan ausgerichtet ist, schenkt Tieren Freiheit und reduziert den CO2-Ausstoß immens. Warum? Mehr dazu…

Fazit zur veganen Ernährung und Fleischersatzprodukten

Wie bei allen Dingen gibt es Vor- und Nachteile der fleischfreien Ernährung. Ob sich die Menschen irgendwann komplett pflanzlich ernähren werden, ist natürlich nicht abzusehen. Ein wichtiger Punkt ist mit Sicherheit der Klimaschutz, der durch eine vegane oder vegetarische Ernährung gefördert werden kann. Immer mehr Menschen bezeichnen sich als sogenannte Flexitarier, sie reduzieren ihren Fleischkonsum auf ein möglichst geringes Maß. Ob und wie Sie die möglichen Fleischersatzprodukte in Ihren Alltag integrieren, bleibt Ihnen überlassen.