Vegane Ernährung

Warum ist es so wichtig, sich vermehrt vegan zu ernähren?

Viele, teilweise sehr emotionale Diskussionen werden rund um das Thema “vegane Ernährung” geführt. Ist vegane Ernährung gesund? Ist vegane Ernährung teuer? Ist vegane Ernährung sinnvoll? Ist vegane Ernährung wirklich so gut für die Umwelt und die Tiere? Ja, vegane Ernährung ist gesund, sie muss nicht teuer werden, sie ist sehr sinnvoll und für die Umwelt und die Tiere ist es wirklich gut. Die aktuellen Zustände in der Tierhaltung (weltweit, nicht nur in Deutschland) sind nicht tolerierbar und absolut unmenschlich. Kein Tier hat es verdient, so würdelos behandelt zu werden, was die Haltungsform, die Futtermittel, den Transport und die Schlachtung betrifft. Ferner trägt Massentierhaltung stark zum Klimawandel bei; die jährlich verursachten CO2-Emissionen sind gewaltig. Außerdem werden immer noch riesige Flächen des wunderschönen Regenwaldes zerstört, da Platz für Soja (das Hauptfuttermittel in der Massentierhaltung) benötigt wird.

Eines is sicher, so können wir nicht weiter machen. Menschen müssen ihren täglichen Fleisch- und Milchkonsum dringend reduzieren. Im Gegensatz zu “Vollblut-Veganern” sind wir jedoch der Auffassung, dass es nicht zu 100 % vegan sein muss, sondern es lediglich einer starken Reduktion von tierischen Nahrungsmitteln weltweit Bedarf, um Tieren die leidvolle Massentierhaltung zu ersparen und die CO2-Bilanz unserer Nahrungsmittel zu verbessern. Mehr Infos zu diesem Thema findet ihr in unserem Beitrag “Ich bin Teilzeit-Veganer” – Link

Unten stehend beantworten wir zahlreiche Fragen rund um das Thema vegane Ernährung und zeigen somit auf, wie wichtig es für uns alle ist, den aktuell immens hohen Fleisch-, Milch- und Eierkonsum zu reduzieren und mit pflanzlichen Alternativen zu ersetzen.

  • Eintöniges, häufig qualvolles Leben für Tiere in der Massentierhaltung

    Wieso ist die Haltung in der modernen Massentierhaltung so schlimm für die Tiere?

    Zwar leben in der Massentierhaltung verschiedene Tiere (Schweine, Kühe, Hühner, Kälber etc.), dennoch sind es für alle fast die selben Probleme. Hauptsächlich haben die Tiere viel zu wenig Platz; durch diese Enge kommt es zu Kämpfen und die Tiere durchleben immer wieder zahlreiche Stresssituationen. Verständlich: man stelle sich vor, man müsse mit acht anderen Personen dauerhaft in einem Aufzug stehen. Es gibt keine eigene Toilette, sondern man steht auf ihr. Schlafen, fressen muss auch in diesem kleinen Aufzug und überhalb verschiedenster Exkremente statt finden. Kein Sonnenlicht, keine frische Luft, keine Bewegungsfreiheit, keine Ablenkungsmöglichkeiten - einfach nichts. Es sollte nicht immer davon ausgegangen werden, dass Tieren das nichts ausmacht. Und wir sollten uns fragen, wollen wir sowas wirklich essen? Ein Tier, das sein ganzen Leben gestresst war, ungesundes Futter erhielt und nie frische Luft oder Sonnenschein erlebt hat. Allzuoft auch noch mit Antibiotika und anderen Medikamente voll gepumpt wurde. Diese Tiere, mit all seinen im Körper vorhandenen Giften, welche durch Chemie, billiges Futter und Stress entstanden sind, wandern durch unsere Nahrungsaufnahme in unsere Körper und werden Teil von uns. Wollen wir das wirklich?

  • Leid bis zum Ende - über Tiertransporte und die Tötung

    Wie schlimm sind Tiertransporte und die Tötung im Akkordtempo für die Tiere tatsächlich?

    Kurzum: Sehr schlimm. Nach einem kurzen, aber freudlosen, eintönigen und teilweise sogar qualvollen Leben, werden die Tiere in die uns allen bekannten Tiertransporter verladen. Im besten Fall dauert die Fahrt nur ein, zwei Stunden. Häufig werden die Tiere aber viel länger transportiert, da die Preise von Schlachthöfen sehr unterschiedlich sind. Da in dieser Industrie nur der Preis zählt, müssen die Tiere teilweise sogar hunderte, wenn nicht tausende Kilometer bei Wind und Wetter in den LKWs ausharren. Das bedeutet ungeheuren Stress, viel zu wenig Platz, kein Futter, kein Wasser, im Sommer große Hitze. Vergleichbar mit den Zügen, in welchen Juden in der Nazizeit deportiert wurden. Und auch das Ziel, der Schlachthof, ist mit einem Konzentrationslager zu vergleichen. Nicht immer verläuft alles nach Plan, teilweise dauert der Todeskampf lang. Normalerweise erhält das Tier einen Bolzenschuss in den Kopf, danach einen Schnitt in die Kehle und es blutet aus. Geht beim Bolzenschuss etwas schief, erlebt das Tier den Schnitt und blutet unbetäubt aus. Auch nach Ankunft werden die Tiere nicht sofort geschlachtet, manchmal kommt es zu Wartezeiten, die Tiere können das Blut riechen und durch ihren natürlichen Instinkt wissen sie sehr genau, was ihnen bevorsteht und was an diesem Ort geschieht. An dieser Stelle nochmal die Frage: Möchten wir so etwas wirklich essen? All die negativen Emotionen, die Qual, die Angst?

  • Der jährliche CO2-Ausstoß

    Warum verursacht die Massentierhaltung so eine riesige Menge an CO2?

    Ganz grob kann der CO2-Ausstoß durch die Massentierhaltung in zwei grundlegende Bereiche eingeteilt werden.
    1. Die Kühe: Die Wiederkäuer produzieren mit ihren freigesetzten Gasen (Pupsen und Rülpsen) sehr viel Methangas. Methangas ist ca. 4 Mal schlimmer als CO2. 100 kg Methan verursacht allein eine Kuh pro Jahr - weltweit werden aktuell für die Fleisch- und Milchproduktion rund 950 Millionen Kühe gehalten. Nun kann sich jeder selbst ausrechnen, wie viel kg Methan dadurch freigesetzt werden.

    2. Der Rest der CO2-Emission entsteht durch die Futtermittelproduktion, den Futtermitteltransport, der mit großen Schiffen über die ganze Welt erfolgt, den Transport der Tiere, die Schlachtung, die Haltung an sich (auch Schlachthöfe und Ställe brauchen Energie), die Produktion der Verpackung, der Transport der Waren etc.

  • Zerstörung der Regenwälder

    Warum wird Regenwald für Futtermittel zerstört, welche für die Massentierhaltung benötigt werden?

    In der modernen Massentierhaltung werden die Tiere größtenteils mit Soja gefüttert, ganz gleich ob es sich um Schweine, Hühner oder Kühe handelt. Auch wenn zwischenzeitlich auch in Deutschland Soja angebaut wird, ist es häufig wesentlich günstiger, das Sojafutter aus z. B. Brasilien zu importieren. 34 Millionen Tonnen Soja importiert allein die EU als Tierfutter, davon bezieht Deutschland 2,8 Millionen Tonnen. Um der gewaltigen Nachfrage an Sojafuttermittel nachzukommen, werden 45 Millionen Hektar Fläche benötigt. Das ist so groß wie Belgien, die Niederlande und Österreich zusammen. Obwohl bereits diese gigantische Fläche zum Anbau von Soja genutzt wird, ist ein Ende der Regenwald-Abholzung nicht in Sicht, da auch die globale Nachfrage nach tierischen Eiweißen stetig steigt. Jedes Jahr verlieren immer noch tausende von Tiere ihren Lebensraum bzw. werden bei der Abholzung getötet und eine außergewöhnliche, fantastische Fauna wird unwiederbringlich zerstört.

  • Plastik, Verpackungsmüll und Lebensmittelverschwendung

    Oftmals landen Salami, Joghurt und Co. samt Plastikverpackung im Müll - nicht nur eine ethische Katastrophe.

    Ist das Verfallsdatum überschritten, bedeutet dies für viele Menschen, dass das Produkt automatisch verdorben ist und es wird entsorgt. So kommt es, dass 18 Millionen Tonnen Lebensmittel samt Verpackung jährlich allein in Deutschland im Müll landen. Food Wasting ist nicht nur eine umwelttechnische, sondern auch eine ethische Katastrophe. Weltweit werden riesige Ressourcen aufgewendet, um Lebensmittel zu produzieren, Unmengen an Tiere werden unwürdig (nicht artgerecht) gehalten/leiden, werden getötet und werden dann einfach weg geschmissen. Milchkühe und Hühner arbeiten hart dafür, Milch und Eier zu produzieren, und auch das achten die Menschen nicht und entsorgen es unbedacht, obwohl die Lebensmittel zumeist noch genießbar sind und gut schmecken. Die viel zu niedrigen Preise tragen dazu bei, denn was nichts kostet ist nichts Wert. Auch sollte man die riesigen Mengen an Plastikmüll nicht außer Acht lassen, die umsonst produziert, wieder recycelt oder verbrannt werden müssen.

  • Regional einkaufen. Beste Qualität genießen

    Warum ist es so wichtig, regional einzukaufen bei Direktvermarktern, in Hofläden & Co.?

    Mit jedem unserer Einkäufe und unserem Geld, können wir entscheiden, wen wir unterstützen. Menschen, die Tiere gut behandeln, sie artgerecht halten, die Futtermittel ohne Chemie und Pestizide selbst anbauen (keine Transportwege!) und zum Wohle der Natur handeln oder große Industrien, die Menschen, Tiere und die Umwelt ausbeuten. Die Antwort liegt eigentlich auf der Hand, dennoch kaufen wir Billigfleisch ein als gäbe es kein Morgen. Es muss hier unbedingt ein Umdenken statt finden. Lebensmittel müssen wieder viel mehr Wert geschätzt werden. Mit unserem Einkauf bei Direktvermarktern steigern wir die Nachfrage nach regionalen Lebensmitteln, der Markt verändert sich, große Unternehmen, Lebensmittelproduzenten, Supermärkte reagieren jeweils auf ihre Art und Weise und verändern ihr Sortiment. Wenn mehr Produkte regional gekauft werden und weniger in Supermärkten, nimmt (auch wenn es lange dauert) die Massentierhaltung stetig ab. Auch alle anderen beschriebenen Missstände verändern sich zum Positiven.

  • Die Menge machts

    Menschen müssen den Konsum tierischer Lebensmittel stark reduzieren, dabei muss es nicht 100 % vegan sein.

    Nein, es muss nicht 100 % Verzicht sein, es muss nicht 100 % vegan sein. Auch das Schwarz-Weiß-Denken und die häufig einseitige Sichtweise von Veganer muss sich ändern. Menschen sind genetisch gesehen "Fleischfresser". Punkt. Das wird sich nicht ändern. Es ist nicht möglich, die ganzen Welt davon zu überzeugen, sich nur noch vegan zu ernähren und permanent Verzicht zu üben. Viel mehr lässt sich erreichen, dass alle zusammen, ihren Konsum tierischer Lebensmittel einschränken. In den reichen Nationen unserer Erde meinen Menschen zwischenzeitlich, sie müssen jeden Tag Fleisch essen und andere tierische Lebensmittel konsumieren. Auch das ist ein No-Go. Es wäre überaus sinnvoll, wenn alle ihren Fleischkonsum auf einmal pro Woche reduzieren und auch die anderen tierischen Lebensmittel wie Milch und Eier mindestens halbieren. Das heißt, entweder darauf verzichten oder mit pflanzlichen Alternativen ersetzen (z. B. Hafermilch, Joghurt & Co.). Die Devise lautet: stark reduzieren statt komplett verzichten.