Vegane Ernährung und das Tierwohl

Der Verzicht auf Tierprodukte wie Fleisch, Milch und Eiern schützt Tiere. Wenn Sie sich vegan ernähren, verhindern Sie nicht nur, dass für die eigenen Lebensmittel Nutztiere sterben. Zugleich verringert diese Form der Ernährung das Leid von allen Tieren. Dieses Leid entsteht durch Transporte, durch Haltung oder durch die Verringerung ihres Lebensraums durch den Anbau von Futtermitteln.

Kein Tierwohl in der Massentierhaltung

Die Massentierhaltung oder Intensivtierhaltung liefert günstiges Fleisch auf Kosten der Tiere. Ihre natürlichen Bedürfnisse nach Bewegung, Scharren oder Gruppenbildung sind in solchen Haltungsformen unwichtig. Dort geht es darum, möglichst kostengünstig viel Fleisch zu produzieren. Das führt dazu, dass die Nutztiere hochgezüchtet zu Krankheiten neigen oder lange vor ihrer natürlichen Lebenserwartung geschlachtet werden. Je mehr Tiere auf engem Raum zusammenleben, desto größer ist der Stressfaktor für sie. Dadurch auftretende asoziale Verhaltensweisen, Selbstverletzungen oder Krankheiten löst die Massentierhaltung mit brachialen Mitteln. Die Eingabe von Antibiotika schützt die Tiere vor Krankheiten. Das teilweise ohne Betäubung durchgeführte Kupieren von Schwänzen bei Schweinen und das Kürzen von Schnäbeln bei Geflügel beugt Verletzungen vor.

Die Massentierhaltung betrifft nicht nur die Fleischproduktion. Auch Milchkühe oder Legehennen leben in solchen Haltungsformen. Politische Debatten zum Tierwohl versuchen teilweise diese Bedingungen für Nutztiere zu verbessern. Allerdings bedeuten mehr Platz und Bewegung, eine artgerechte Ernährung und Haltung für Nutztiere höhere Kosten für die Besitzer. Fleisch und andere Tierprodukte von solchen Anbietern sind entsprechend teurer.

Warum ist es wichtig, sich mehr vegan zu ernähren?

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Tierschutz bei Tiertransporten? Fehlanzeige!

Das Leiden von Nutztieren in der Massentierhaltung lässt sich mit der Wahl von Tierprodukten verringern. Tierwohl umfasst noch weitere Faktoren. Dazu gehören Tiertransporte. Nutztiere gelangen teilweise auf langen Wegen zum Schlachter oder vom Züchter zum Halter. Es gibt in der EU Richtlinien, die die Tiere schützen, aber die Kontrollen sind nicht allabdeckend und die Regeln dehnbar. Die Vorgaben zum Gesundheitszustand beispielsweise sind weit auslegbar: Kranke Tiere sind stundenlang eingepfercht in solchen Fahrzeugen mit gesunden Tieren unterwegs. Ein weiteres Problem ist der Transport von Kälbern, die gerade entwöhnt eine besondere Fürsorge bei der Nahrung brauchen. Eine darauf abgestimmte Tränke- oder Fütterungstechnik haben die wenigsten Transportfahrzeuge. Die Tiere leiden in den Fahrzeugen unter Hitze oder Kälte, Platzmangel oder Durst. Die Enge bereitet ihnen Stress und der Transport Verletzungen. In der EU gibt es Vorgaben zur Transportdauer, aber diese verringern das Leiden der Tiere nur bedingt. Außerhalb der EU sind Tiertransporte noch weniger reguliert, auf Schiffen sterben Nutztiere teilweise reihenweise. Zu den Problemen des Transports kommt das Einladen der Tiere. Auch hier gilt, dass ein schnelles Hineinführen Zeit spart. Bei solchen Überlegungen bleibt eine tierfreundliche Behandlung auf der Strecke.

Vegane Ernährung bewahrt vor Schlachtung

Warum sich viele Menschen für eine vegetarische oder vegane Ernährung entscheiden, ist das Wissen darum, dass für Fleisch Tiere sterben. Nutztiere sterben nicht an Altersschwäche oder werden schmerzfrei eingeschläfert. Nach einem anstrengenden Transport kommen sie zum Schlachthof. Zur Schlachtung gibt es viele Vorgaben, die das Töten des Tieres möglichst schmerzfrei gestalten. Aber auch hier spielen Zeit und Geld eine wichtige Rolle. Schlecht bezahlte Akkordarbeit in Schlachtbetrieben führt zu Fehlern. Das betrifft vor allem den so bedeutenden Arbeitsschritt der Betäubung. Jedes einzelne Tier daraufhin zu überprüfen, ob sie funktioniert hat, kostet Zeit. Auch die Art der Betäubung ist ein Aspekt der Diskussionen um das angemessene Tierwohl: Kohlendioxid beispielsweise führt bei Tieren zu Atemnot und löst damit zusätzlich Stress aus.

Die Praxis des Kükenschredderns zeigt zudem, dass viele Tötungen in der Viehhaltung kostensparende Gründe haben. Die männlichen Küken sterben, da sie keine Eier legen. Mittlerweile ist das Kükentöten in Deutschland verboten. Alternativen zu einem Verzicht auf Eier wie bei einem veganen Ernährungsstil sind Eier von Biobauernhöfen. Für Schlachtungen gibt es Initiativen, die zum Wohl des Tieres vor Ort schlachten oder mit sehr kurzen Transportwegen. Solche Verbesserungen für den Tierschutz lassen sich aber bei fertigen Produkten kaum nachverfolgen.

Vegane Ernährung schützt Milchkühe

Auch die Produktion von Milch ist bei der Haltung der Kühe mit Fragen des Tierwohls verbunden. Zum einen sind die Milchkühe mittlerweile so gezüchtet, dass sie besonders leistungsstark sind. Die daraus resultierenden Euter sorgen für gesundheitliche Anfälligkeiten bei den Kühen. Sie neigen zu Entzündungen. Ebenso einschneidend ist für die Kühe die Trennung von ihren Kälbern, die sie bekommen müssen, um Milch zu geben. Die Trennung erfolgt, um mehr Milch zu gewinnen. In der Massentierhaltung und großen Betrieben sind die Haltungsflächen zudem nicht dafür konzipiert, dass Kühe und Kälber zusammenleben. Mit Blick auf den Tierschutz ist die Trennung von Muttertier und Junges nicht artgerecht. Sie verursacht bei der Kuh und beim Kalb Stress. Auf natürliche Weise wären Kälber nach sechs bis zu zehn Monaten abgestillt. Mittlerweile gibt es Betriebe und Biohöfe, die auf Ammenkühe oder eine muttergebundene Kälberaufzucht setzen. Solche Milchprodukte sind zwar teurer, entsprechen aber mehr dem Tierschutz und einem artgerechten Zusammenleben.

Das Tierwohl und der Regenwald

Bei der Massentierhaltung leiden nicht nur die Tiere, sondern auch die Umwelt. Konkret zeigt sich das in der Produktion von billigem, aber energiereichen Tierfutter. Soja dient dabei als Futtermittel für Kühe, Schweine und Geflügel. Um solche Mengen an Soja anzubauen, braucht es riesige Flächen. Brasilien gehört zu den größten Sojaproduzenten. Die Flächen, auf denen in Brasilien Sojaplantagen entstehen, waren früher Regenwald. Die Rodung des Regenwalds in Brasilien dient größtenteils zur Landgewinnung für Plantagen. Dabei ist der Regenwald nicht nur für das Klima von wesentlicher Bedeutung. In ihm leben einzigartige, nur dort vorkommende Tierarten. Zum Tierschutz gehört der Schutz des Regenwalds. Wer den Regenwald in Südamerika schützen will, fängt am besten bei seinem eigenen Fleischkonsum an.

Fazit zur veganen Ernährungsform fürs Tierwohl

Eine vegane Ernährung ist ein wichtiger Schritt für den Tierschutz und das Tierwohl. Der Verzicht auf Fleisch oder Milchprodukten fällt aber nicht allen leicht. Daher lohnt es sich schon, den Fleischkonsum zu reduzieren. Wählen Sie lokale Produkte, die nicht aus der Massentierhaltung stammen und unterstützen Sie artgerechte Haltungsmethoden.