22.07.2020 I Bereich: Bauernhoftiere

Zottelige Kühe mit großen Hörnern, über das Schottische Hochlandrind

Schottisches Hochlandrind – eine alte und schöne Rasse. Noch heute ähnelt ein Rind dieser Rasse einem ausgestorbenen, keltischen Auerochsen. Die Fleischrinderrasse, auch als Highland Cattle oder Kyloe bezeichnet, mit den zotteligen Haaren, dem imposanten Hörnern sowie dem kräftigen Körper ist nicht nur wegen ihrer sanften Art sehr beliebt. Die Rinder sind robust, urwüchsig und sozial. Das Schottische Hochlandrind ist trotz seiner kompakten Größe sehr geländegängig. Kühe erreichen Widerristhöhen von 110 bis 120 Zentimeter, wogegen die Bullen bei Größen zwischen 125 und 135 Zentimetern liegen.

Das lange, meist einfarbige Fell mit dichtem Unterfell und langen Oberfell schützt vor Insekten und Witterung. Sie werden bis zu 20 Jahre alt. Im Vergleich zu anderen Rindern sind sie eher kleinrahmig, werden sich aber auf lange Sicht zu einem mittelrahmigen Rind entwickeln. Typisch ist ihr malerischer, breiter Kopf. Auf ihm thront ein langer, buschiger Haarschopf, der die lebhaften Augen überdeckt.

Das Highland Cattle – eine Rasse in vielen Nuancen

Die sanften Riesen präsentieren sich in Fellfarben von Rot über Weiß bis hin zum Schwarz. Rot ist dabei die bedeutsamste Farbe. Diese kann im Sommer, durch die ausbleichende Sonne, leicht mit anderen Farbschlägen verwechselt werden. Schwarz stellt den zweithäufigsten Farbton dar. Die Farbe „Silver Dun“, die im Deutschen ausschließlich mit „Weiß“ übersetzt wird, ist relativ selten. Das Fell ist auch nicht wirklich Weiß, sondern nur stark aufgehellt. In der Pferdezucht würde die Farbe als „Cremello“ oder „Weißisabell“ bezeichnet werden. Sehr selten ist der Farbschlag „Gestromt“. Diese Farbgebung ist markant, da es ein gestreiftes Farbspiel zwischen hellerem und dunkleren Fell darstellt. Farbnuancen in Blond oder Gold werden international als gelbe Fellfarbe deklariert. Graue Hochlandrinder sind nur ab und zu anzutreffen. Selbst Rinder mit weißen Flecken können, mit dem entsprechenden Nachweis, als reinrassig anerkannt werden.

Rasse für nachhaltige Fleischproduktion

Sie haben sich als friedfertige, dem Menschen zugewandte Rinderrasse einen Namen gemacht. Selbst die Bullen der Tiere gelten als umgänglich und nahezu handzahm. Das bedeutet aber nicht, dass sie gänzlich ungefährlich sind. Von Fremden sollte immer ein respektvoller Sicherheitsabstand eingehalten werden. Die flauschigen Hochlandkälber, die Vorlage für Teddybären sein könnten, sind vom ersten Tag an schon sehr wetterbeständig. Immerhin wiegen sie dann schon ca. 25 Kilogramm. Sie könnten ganzjährig geboren werden. Natürlich bietet die Geburt im Frühjahr den Genuss von ausreichend frischem Futter. Mutterkühe kalben leicht, sind sicher in deren Führung und ziehen es ohne menschliche Hilfe alleine groß. Ihre Milch reicht aus, den Nachwuchs zu ernähren.

Für die Massentierhaltung sind sie nicht geeignet. Sie bieten dafür nicht die Größe, reifen sehr spät und auch ihre langen, symmetrischen Hörner sowie das zottelige Fell ist hinderlich. Erst ab 40 Monaten sind die Färsen im Erstkalbealter. Die beste Haltungsform ist die Robusthaltung. Ein windgeschützter Offenstall mit einem trockenen Unterstand reicht ihnen aus. Sie mögen Flächen, auf denen sie sich sommers wie winters frei bewegen können. Schottische Hochlandrinder grasen auf höher gelegenen Ebenen als andere Rinderrassen und sind auch in der Grundfütterung anspruchsloser. Oft sieht man die zotteligen Rinder auf extensiv genutzten Ländereien und auf Naturschutzflächen. Jungbullen leben getrennt von den Mutterkühen und können nach 2 Jahren geschlachtet werden. Wer sich dieses Zeitlimit setzt, sollte allerdings über eine Zufütterung nachdenken. Dann bringen die Bullen ein Gewicht zwischen 650 und 750 Kilogramm auf die Waage.

Von der keltischen Landrasse zum Schottischen Hochlandrind

Wie Urtiere sehen die Schottischen Hochlandrinder aus. Sie sind zwar von uralter Herkunft, aber im Laufe der Jahrhunderte haben sie sich verändert. Noch im 19. Jahrhundert zeigten sie ein anderes Aussehen. Die Farbenvielfalt war umfangreicher und auch die Hörner waren noch nicht so dominant. In diesem Jahrhundert war die britische Landwirtschaft schon sehr fortschrittlich. Rinderrassen wurden nach Zuchtzielen mit einheitlichen Typvorgaben gezüchtet. So verschwand die Vielfalt der Rasse.

Damals gab es auf vorgelagerten schottischen Inseln Herden, welche ausschließlich schwarzes Fell besaßen. In Schottland war es zu dieser Zeit üblich, dass die Mutterkühe der Schottischen Hochlandrinder nur alle zwei Jahre ein Kälbchen gebären. Der Energieaufwand war für die Kühe einfach zu groß. Highlandkühe wurden zu der Zeit noch gemolken. Die Hornlänge wurde durch das Einkreuzen vom „Old British Longhorn“ aufgewertet. 1978 gelangte die Rinderrasse zur landwirtschaftlichen Nutzung nach Schleswig-Holstein.


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