22.08.2022 I Bereich: Wildtiere

Was sind die Unterschiede zwischen Wildhunden und Hyänen?

Auf den ersten Blick sehen sich Afrikanische Wildhunde und Hyänen sehr ähnlich. Dennoch sind beide Wildtiere mit etwas Übung leicht voneinander zu unterscheiden und gehören biologisch betrachtet zu völlig unterschiedlichen Familien.

Hyänen sind nicht die schönsten, dafür sehr soziale Wildtiere

Hyaenidae sind Säugetiere und Raubtiere. Vier Unterarten leben in weiten Teilen Afrikas sowie in der südöstlichen Türkei, auf der Arabischen Halbinsel und über Afghanistan bis nach Indien. Die meisten Tierfreunde verbinden mit der Art die in Afrika beheimatete Tüpfelhyäne.
Als aktive Jäger machen diese kecken Tiere den Löwen schon mal die Beute streitig. Tüpfelhyänen sind tagaktiv und gelten als Störenfriede oder die „wilden Kerle“ der afrikanischen Savanne.

Streifen- und Schabrackenhyänen sind nachtaktiv und bevorzugen als Hauptnahrung Aas. Gemeinsam mit Geiern laben sie sich an den Resten verendeter Tiere oder dem, was andere Raubtiere übrig lassen.

Hyänen zählen gemeinsam mit Geier, Gnu, Marabu und Warzenschwein zu den „Ugly Five“ der afrikanischen Fauna. Das ist kein besonders schöner Titel und Hyänen gelten leider auch nicht als die großen Sympathieträger der Savanne. Dabei sind diese Wildtiere ausgesprochen intelligent und sozial. Tüpfelhyänen bilden bis zu 120 Tiere starke Großfamilien, die von einem strengen Matriarchat geführt werden.

Dass die Mädels bei diesen Tieren die Hosen anhaben, hatte auch physische Folgen. Bei weiblichen Tüpfelhyänen sind die Geschlechtsorgane maskulinisiert. Die Weiblichen verfügen über einen minimalisierten weiblichen Geschlechtstrakt und haben zusätzlich zu Uterus und einer praktisch nicht vorhandenen Vagina einen Penis. Tüpfelhyänen erreichen Körperlängen von bis 160 Zentimetern und wiegen rund 60 bis 70 Kilogramm.

Schabrackenhyänen werden auch Strandwölfe genannt, sind etwas kleiner und unauffälliger als ihre getüpfelten Kollegen. Sie bilden ebenfalls größere Familien-Clans leben insgesamt aber etwas zurückgezogener.

Streifenhyänen sind die drittkleinste Hyänenart. Sie werden bis zu 120 Zentimeter lang und wiegen bis zu 40 Kilogramm. Ihr Fell weist eine Zeichnung auf, die an Zebras erinnert. Sie sind eine weniger bekannte Art der Gattung und auch in Asien anzutreffen. Streifenhyänen leben vorzugsweise in Paaren.

Die vierte und kleinste Art ist ebenfalls wie ein Zebra gestreifte Erdwolf. Das nur 8 bis 14 Kilogramm schwere Wildtier lebt ebenfalls paarweise in der Nähe seiner bevorzugten Nahrungsquelle: rund um Termitenhügel im südlichen und östlichen Afrika.

Obwohl die drei großen Hyänenarten optisch an Hunde erinnern, zählt man sie zu den Katzenartigen (Feliformia).

Wildhunde sind seltene und scheue Tiere

Der Afrikanische Wildhund (Lycaon pictus) wurde früher auch als Hyänenhund bezeichnet. Auch dieses Tier bildet gerne Rudel, die von einem dominanten Paar geführt werden. Im Rudel machen die bis zu 110 Zentimeter langen und 30 Kilogramm schweren Hunde Jagd auf Gazellen. Heimisch ist dieses Wildtier in der gesamten afrikanischen Savannenlandschaft. Die Rudel kommen stark versprengt über ein großes Areal vor. 2018 schätzte die IUCN die restlichen Bestände auf 6000 bis 7000 und stufte die Art als stark gefährdet ein.

Eine Besonderheit der Tierart ist, dass sie statt der für Hundearten üblichen fünf nur vier Vorderzehen hat.Die Fellfarbe dieser seltenen Wildtiere ist wild gesprenkelt, gescheckt oder getüpfelt in den Farben Braun, Schwarz und Weiß.

Wie kann man Hyänen und Wildhunde sicher unterscheiden?

Mit einer Schulterhöhe von 92 Zentimetern werden Wildhunde in der Regel höher als Hyänenarten, wiegen aber deutlich weniger und sind schmaler gebaut.

Ein weiteres Erkennungsmerkmal sind die großen Ohren der Wildhunde. Die Art benutzt die Ohren wie Radarschüsseln und kann sie auffallend exakt bewegen. Hyaenidae erkennt man neben den kleineren Ohren an der meistens stark abfallenden Rückenpartie.

Wer das Glück hat, diese Tiere in der Savanne zu beobachten, wird bei den Hyänenarten Laute wie Grummeln und ein sonderbares Lachen oder Zischen hören. Die Gattung Lycaon pictus dagegen kommuniziert über Laute, die für uns Menschen wie Niesen klingt.

Ein Zoologe würde abschließend selbstverständlich noch diesen für Laien nicht unbedingt erkennbaren Unterschied ins Feld führen: Hyänen sind Katzenartige und die Art Lycaon pictus, der Wildhund gehört ganz klar zu den Hundeartigen.


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