Einkaufs- und Konsumverhalten

Warum ist es so wichtig, regional einzukaufen?

Bevor wir der Frage auf den Grund gehen, warum es so wichtig ist, regional einzukaufen, beschreiben wir zuerst, was Lia genau unter “regionalem Einkaufen” versteht. Immer mehr werben große Supermarkt-Ketten mit der Begrifflichkeit “regional” oder “aus der Region” oder “regionale Lebensmittel”. Wir finden in der Obst- und Gemüseabteilung Obst und Gemüse mit regionalen Siegeln, wie z. B. das Bayern-Siegel. Auch hinter der Fleisch-, Wurst- und Käsetheke gibt es das ein oder andere Schildchen mit der Aufschrift “aus der Region” – ggf. wird sogar noch der genaue Herkunftsort angegeben. Bewusst Produkte im Supermarkt zu wählen, die aus der Region stammen, ist sicherlich nicht verkehrt, allerdings versteht Lia unter regional einkaufen, Obst, Gemüse, Fleisch, Wurst, Eier und im besten Fall sogar Milchprodukte sowie Getreide (auch Brot) beim nächst gelegenen Bauern, auf dem Wochenmarkt, im Hofladen oder beim Direkterzeuger zu kaufen. Das Wichtigste beim regionalen Einkaufen, sind kurze Wege und die Unterstützung von Menschen, die im Sinne von Tier und Natur handeln. Unten stehend zahlreiche Fragen, die Näheres zu diesem Thema erklären und aufzeigen, wie wichtig es ist unser Einkaufs- und Konsumverhalten zu ändern.

  • Obst, Gemüse und Getreide frisch, saisonal und regional kaufen.

    Warum ist Regionalität bei nicht tierischen Produkten wie Gemüse, Obst oder Getreide so wichtig?

    Wer beim Direkterzeuger Obst, Gemüse und Getreide kauft, unterstützt die Umwelt und Natur in verschiedener Hinsicht. Weniger CO2 wird freigesetzt, durch kürzere Transportwege. Feld > Hofladen = kürzester möglicher Transportweg. Die allermeisten Direkterzeuger verwenden für den Anbau von Obst, Gemüse und Getreide keine Pestizide oder andere Chemikalien. Das bedeutet: Weniger Gift in der Umwelt, besser fürs Trinkwasser, Pflanzen, Insekten und Bienen. Auch man selbst profitiert vom regionalen Einkauf: Die Produkte sind frischer, enthalten mehr Vitamine und Nährstoffe, dafür weniger Chemie.

  • Besser für die Umwelt und die Tiere, nicht pflanzliche Produkte ebenfalls regional einzukaufen.

    Weshalb ist es so wichtig, tierische Produkte wie Fleisch, Wurst, Eier und Milchprodukte regional einzukaufen?

    Landwirte / Direkterzeuger, die eigens produzierte, Fleisch-, Wurst- und Milchprodukte verkaufen, haben einen anderen Bezug zu ihren Tieren. Es handelt sich in den allermeisten Fällen um sehr kleine Betriebe, denen das Tierwohl am Herzen liegt. Selbstverständlich werden auch diese Tiere geschlachtet, allerdings konnten sie zuvor ein wesentlich angenehmeres Leben führen, wie all die armen Artgenossen, die ihr kurzes, trauriges Dasein in der Massentierhaltung erleben und im Anschluss einen überaus stressigen Transport zum Schlachthof und Tod erfahren müssen. Direktvermarkter und zumeist Bio-Bauern legen Wert auf einen anständigen Umgang mit den Tieren und einen stressfreien Tod. Ebenso auf gutes Futter für die Tiere, oftmals aus eigenem Anbau. Auch hier wird wieder viel CO2 eingespart, da nicht gigantische Mengen an Soja-Futtermittel importiert werden müssen und so auch noch der Regenwald geschützt wird. Fassen wir zusammen: weniger CO2, Schutz des Regenwaldes, mehr Tierwohl, mehr Umweltschutz, wesentlich bessere Qualität (meistens ohne Antibiotika oder andere Medikamente).

  • Weniger bis gar keine Umweltgifte in Form von Chemie und Pestizide.

    Welche Auswirkungen hat unser regionaler Einkauf auf die Natur, unser Trinkwasser, Insekten und Bienen?

    Landwirte, welche ihre Produkte direkt vermarkten, sind oftmals "Bio-Bauern". Sie setzen für den Anbau ihrer Produkte oder dem Futtermittel für die Tiere kaum bis gar keine Gifte ein. Felder werden nicht gespritzt, auch nicht überdüngt, wie es in der Massentierhaltung und Massenproduktion Standard ist. Auch herrscht mehr Abwechslung auf den Feldern. Wir alle wissen, dass Umweltgifte und Monokulturen zum bekannten Insekten- und Bienensterben führen. Wer regional einkauft, hilft somit indirekt mit seinem Geld Insekten und Bienen, welche wiederum im gesamten Kreislauf eine überaus wichtige Rolle spielen. Auch wir Menschen benötigen Insekten und Bienen dringend.

  • Zerstörung der Regenwälder

    Was bedeutet regional einkaufen für die Umwelt weltweit?

    Auch die Tiere in Deutschland, welche in der Massentierhaltung leben, werden mit Soja gefüttert, das aus Brasilien stammt. In Brasilien werden immer noch riesige Flächen Regenwald gerodet, um Platz für Sojaplantagen zu schaffen. Wunderschöne Tiere, wie Orangutans, Tiger, Schlangen, Vögel, Nagetiere etc. verlieren dabei auf qualvolle Weise ihr Leben - zumeist erfolgt eine Brandrodung. Auch Jahrhunderte alte Pflanzen und Bäume werden für immer zerstört. Bei der Brandrodung wird sehr viel CO2 ausgestossen, auch das gespeicherte CO2 der Bäume. Weiterhin kann der Regenwald immer weniger CO2 in Sauerstoff umwandeln, was wiederum den Klimawandel weiter befeuert. Wer sich dazu entscheidet, sein Fleisch regional einzukaufen (beim Direkterzeuger, im Hofladen, beim Bauern um die Ecke), schützt den Regenwald und hilft, den Klimawandel einzudämmen. Man sollte natürlich allgemein auch beim Regionaleinkauf darauf achten, die Fleischmengen gering zu halten.

  • Mit unserem Einkaufsverhalten, können wir aktiv dazu beitragen, CO2 zu sparen und nachhaltig zu handeln.

    Welche Auswirkungen hat regional einkaufen auf den CO2-Ausstoß?

    Wir sparen diverse Transportwege:
    > Soja, welches als Futtermittel für die Tiere eingesetzt wird, kommt z. B. aus Brasilien; es wird mit großen Schiffen, die jede Menge COCO2 produzieren, in die ganze Welt verschifft, auch nach Deutschland. Direkterzeuger füttern den Tieren ihr eigens produziertes Futter, hier gibt es einen überaus kurzen Weg: Feld > Stall. Oder, die Tiere gehen selbst auf die Wiese.

    > Tiere von Biobauern und Direktvermarktern werden nicht hunderte von Kilometern mit LKWs durch die Gegend gefahren, um sie im billigsten Schlachthaus zu töten. Stattdessen findet die Tötung entweder direkt auf dem Hof statt oder ganz in der Nähe - jedenfalls regional. Auch das spart viel CO2 ein.

    > Ganz gleich ob pflanzliche oder tierische Produkte, sie werden vom Hersteller zum Weiterverarbeitungsbetrieb, zum Großhändler, zum Supermarkt, nach Hause transportiert. Die Abfolge ist für verschiedene Produkte unterschiedlich. Fakt ist aber, dass es viele Zwischenstationen gibt und die Produkte in den Supermärkten teilweise viele hundert Kilometer zurück legen, bis sie bei uns zuhause im Kühlschrank sind. Auch das produziert eine große Menge CO2.

  • Die meiste (Einmal)Verpackung ist vollkommen unnötig.

    Können wir Verpackung sparen, wenn wir regional einkaufen?

    JA, auf jeden Fall. Nicht nur die Verpackung im Supermarkt, welche wir dann als Verbraucher mit kaufen, sondern auch die ganzen Materialien, die für den Transport und/oder die Weiterverarbeitung benötigt werden, kann mit dem Einkauf beim Direkterzeuger eingespart werden. Das sind viele Tonnen Plastik jedes Jahr. Wer sogar zum Einkauf noch die eigenen Dosen und Einkaufstaschen mitbringt, erzeugt mit seinem Einkauf überhaupt keinen unnötigen Verpackungsmüll.

  • Regional einkaufen, eine Frage des Geldes?

    Ist es wirklich so viel teurer, beim Direkterzeuger, Bauern, Hofladen, auf dem Markt einzukaufen als im Discounter?

    Regional und biologisch einzukaufen ist teurer als im Discounter (nicht mal unbedingt so viel teurer als im Supermarkt), das steht außer Frage. Dass es wirklich wesentlich teurer ist, stimmt nicht. Wie auch im Supermarkt, gibt es günstigere und teurere Produkte, es gibt Aktionen, Angebote... Regionales Obst und Gemüse, das direkt vom Bauern verkauft wird, ist oftmals sogar günstiger, man muss nur wissen wie und wo. Auch Eier vom Direkterzeuger sind nicht teurer als die Eier im Supermarkt. Fleisch und Wurst kosten schon etwas mehr, dafür bekommt man wesentlich bessere Qualität und kann sicher sein, dass das Tier gutes Futter erhalten hat und ein angenehmeres Leben führen konnte. Allgemein gilt hier, weniger ist mehr und teurer ist besser. Und letztendlich ist es auch der eigenen Gesundheit zuträglich, sich nicht permanent mit Fleisch, Wurst und anderen tierischen Produkten vollzustopfen, sondern mehr Obst und Gemüse zu essen.

  • Wir haben die Wahl, wohin unser Geld fließt und wen wir damit unterstützen.

    Warum ist es so wichtig, mit unserem Geld Direktvermarkter, Landwirte und Hofläden zu unterstützen?

    Wen möchten wir mit unserem Einkauf und unserem Geld unterstützen? Menschen, die im Sinne von Umwelt und Tiere arbeiten oder große Konzerne, die Profit machen möchen. Möchten wir mit unserem Geld Menschen unterstützen, die tatsächlich biologisch und nachhaltig arbeiten, oder Unternehmen, für die Biosiegel Marketing sind? Und zu guter Letzt muss sich natürlich jeder selbst die Frage stellen, was er essen möchte. Traurige, ungesunde Tiere, die ein qualvolles Leben und einen absolut stressigen Tod erfahren mussten? Obst, Gemüse und Getreide mit geringeren Nährwerten sowie Vitaminen, dafür mit mehr Chemie? Diese Fragen kann jeder für sich selbst beantworten.