18.01.2020 I Bereich: Bauernhoftiere, Ernährung

Sind wir bereit zum Wohl der Tiere zu verzichten?

Der Großteil der Menschen liebt einen leckeren Rindfleisch-Burger, Spaghetti Bolognese, Salamipizza, Milchschokolade, Eiscreme oder oder oder. Unabhängig davon, ob diese Speisen der menschlichen Gesundheit zuträglich sind oder nicht, sind sie vor allem eines. Tierisch! Für viele tierisch-lecker, für manche eine Selbstverständlichkeit und für die meisten regulärer Bestandteil ihrer Ernährung. Nun spricht sicher nichts dagegen, sich einmal in der Woche einen leckeren Burger mit Fleisch vom glücklichen Rind zu gönnen. Ab und an ein bisschen Schokolade oder Eis zu naschen oder auch mal eine leckere Pizza mit dem Lieblingsbelag zu essen. Das Hauptproblem besteht in der Tatsache, dass eine unglaublich große Anzahl von Menschen, vermutlich weit über die Hälfte unserer Weltbevölkerung meint, jeden Tag Fleisch oder zumindest andere tierische Produkte wie Milch, Eier, etc. konsumieren zu müssen. Aus Gewohnheit, aus Überzeugung, aus Bequemlichkeit, aus Nichtwissen. Ganz gleich. Doch damit ist ein großes Ungleichgewicht entstanden. Allein der Konsum von Milch in Deutschland liegt pro Minute!! bei unglaublichen rund 8.000 Liter. Pro Minute!! Die Massen an Rindern, Hühnchen, Fisch, Schweinen, Eier, Milch/Milchprodukte ist auf eine abartig hohe Summe angestiegen. Ein Bedarf der zu Lasten des Tierwohls geht, zu Lasten unserer Umwelt, unserer Gesundheit, zu Lasten von kleinen, regionalen Bauern, die respektvoll mit Tier und Natur umgehen. Das kann und darf so nicht weiter gehen. Und hier stellt sich die große Frage:

Sind wir Menschen bereit, zum Wohl der Tiere und unserer Natur zu verzichten? Und was bedeutet das konkret? Wie würde dieser Verzicht aussehen? Wie viel müsste jeder für sich verzichten, damit ein wieder einigermaßen normaler Zustand erreicht werden kann? Nachfolgend einige Beispiele

1. Fleischkonsum:

Einmal pro Woche eine hochwertige Fleischspeise von glücklichen Tieren aus der Region. Maximal zwei. In Gramm ausgedrückt, bedeutet dies: ca. 250 bis 380 Gramm Fleisch pro Person und Woche.

2. Milchprodukte:

Statt nur Milchprodukte zu konsumieren, sollten diese mindestens zur Hälfte mit veganen Alternativen ersetzt werden. Das heißt, wer zwei Liter Kuhmilch pro Woche konsumiert, könnte statt dessen einen Liter Hafermilch und einen Liter Kuhmilch trinken. Den normalen Joghurt aus Kuhmilch mit einem Sojajoghurt oder Kokosjoghurt ersetzen. Weniger Käse essen und wenn nur hochwertiger, nicht industriell hergestellter Käse. Also keine Sandwichscheiben von Hochland in der Plastikverpackung, sondern lieber ein schönes Stück Bergkäse vom Wochenmarkt.

3. Eier:

Hier ist es ganz einfach. Eierkonsum reduzieren. Mehr als fünf bis sechs Eier pro Woche, inklusive der Produkte, in denen auch Eier verarbeitet werden, sollten nicht verspeist werden.

4. Fertigprodukte:

Diese sollten im Idealfall gar nicht konsumiert werden, da sie sehr viel Müll produzieren und auch unserer Gesundheit schaden. Da das aber unrealistisch ist, könnte hier zumindest darauf geachtet werden, dass die Fertigprodukte vegetarisch sind (vegan wäre wohl aufgrund beschränkten Angebots, etwas schwierig). Das heißt, statt der Salamipizza, eine vegetarische Alternative austesten, wie z. B. Pizza Funghi.

5. Süßigkeiten:

Statt permanent Milchschokolade zu verzehren, könnte man die Naschereien auch mal mit dunkler, veganer Schokolade oder veganen Gummibärchen ersetzen. Anstelle fertiger Kekse zu kaufen, einfach selber backen, mit hochwertigen Zutaten aus regionaler Landwirtschaft. Das spart auch Plastik.

6. Lieferservice & Restaurants:

Natürlich stellt ein Restaurantbesuch für die Meisten auch immer etwas Besonderes, nicht Alltägliches dar. Und gerade hier, möchte man doch eigentlich gerne das essen, worauf man Lust hat. Sicher ok, wenn man weiß, wo das Restaurant einkauft. Wenn es regional ist, das Fleisch von glücklichen Tieren stammt und der sonstige Fleischkonsum sich eher in Grenzen hält. Andernfalls sollte man dieses Restaurant vielleicht eher nicht besuchen oder eine vegetarische/vegane Alternative bestellen. Gleiches gilt natürlich auch für den Lieferservice.

Es gibt natürlich noch zahlreiche Möglichkeiten mehr, zu verzichten. Doch das sind die wichtigsten Bestandteile unserer regulären Ernährung für die meisten. Doch ist ein Großteil der Menschen wirklich dazu bereit? Diese Umstellung ist in erster Linie ungewohnt, viele sind skeptisch, wehren sich, haben Vorurteile, meinen, eine solche Ernährung wäre teurer oder sei ungesund. Und vor allem, möchten und werden die Menschen wirklich zum Wohl der Tiere und unserer Umwelt auf all die leckeren, bereits genannten Gerichte verzichten?

Wir fragen uns:

Wer ist aufgeschlossen genug? Wer ist sozial genug? Wer hat genug Herz? Wer ist selbstlos genug? Wer ist altruistisch genug? Wer möchte was Neues austesten? Wer ist bereit mehr Aufwand zu betreiben? Wer möchte für weniger, dafür qualitativ gutes Fleisch mehr bezahlen? Diese Fragen kann man sich selbst stellen? Eventuell ein Experiment wagen: Eine Woche vegan. Eine Woche verzichten. Eventuell wird es ja einmal eine Woche pro Monat 🙂

Die Tiere und die Umwelt würden sich sicher sehr freuen und bedanken.


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