6.09.2020 I Bereich: Bauernhoftiere, Wildtiere

Lamas, die Beschützer der Schafe

In letzter Zeit kommen mehr und mehr Klagen von Nutztierhaltern über die Rückkehr des Wolfes auf. Diese reißen immer wieder Schafe und andere Nutztiere, wodurch die Haltung dieser immer schwieriger wird. Die oft geäußerte Forderung lautet immer wieder, dass die Ausbreitung und Vermehrung des Wolfes durch das gezielte Töten dieser gestoppt werden solle. Doch es gibt durchaus noch weitere Möglichkeiten als das Töten des Wolfes oder den Einsatz von teuren Herdenschutzhunden.

Lamas und Alpakas können eine Alternative sein!

Schon länger werden sie zum Beispiel in Nordamerika, England oder Australien erfolgreich zum Herdenschutz eingesetzt. Dort schützen Sie erfolgreich die Herden vor Kojoten, Dingos oder Luchsen. Dies funktioniert, da beide Tierarten eine angeborene Abneigung gegen alle hundeartigen Tiere, also auch den Wolf, haben. Gleichzeitig sind beide Tierarten jedoch keine Fluchttiere. Vielmehr stoßen sie bei Gefahr einen Warnschrei aus, stellen sich zwischen die Herde und den Angreifer oder greifen ihn sogar an. Allein durch Ihre Größe wirken sie schon abschreckend, was beim Versuch zum Vertreiben des Wolfes durch heftiges Ausschlagen, Beißen und Stampfen verstärkt wird. Doch damit dies überhaupt möglich wird, muss der Wolf erst einmal entdeckt werden. Hierbei hilft den Lamas und Alpakas ihre Neugier und Aufmerksamkeit. Dabei halten Sie stetig nach Wölfen Ausschau und patrouillieren durch die Nutztierherde, um sie bestmöglich zu schützen.

Hält Wölfe das wirklich ab?

Natürlich gibt es dafür keine Garantie, jedoch besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit. Denn Lamas und Alpakas zählen nicht zu den typischen Beutetieren und stören somit den Jagdablauf der Wölfe. Diese können das Risiko nur schwer einschätzen und ziehen sich zurück, da Wölfe aus Selbstschutz nicht einschätzbare Situationen meiden.

Wieso sind sie besser als Herdenschutzhunde?

Beide Tierarten lassen sich normalerweise schneller in Tierherden integrieren. Außerdem sind sie die deutlich günstigere Variante, da sie im Gegensatz zu den Herdenschutzhunden keine lange Ausbildung benötigen. Letztendlich können sie auch vorhandene Probleme durch Herdenschutzhunde wie die Lärmbelästigung und Konflikte mit Touristen oder Wanderern in touristisch genutzten Gebieten lösen. Auch die Haltung gestaltet sich deutlich einfacher. Denn sie fressen dasselbe Futter wie Schafe und können mit Ihnen eingestallt werden.

Wann genau lohnt sich ein Einsatz?

Letztendlich lässt sich trotzdem sagen, dass Lamas und Alpakas Herdenschutzhunde nicht gleichwertig ersetzen können. Als Ergänzung zu Ihnen machen sie aber durchaus Sinn. Realistisch ist auch der Einsatz auf kleineren und übersichtlichen Weiden, da sie sich überwiegend visuell orientieren. Sie bieten insbesondere für kleine, übersichtliche Nutztierherden eine Alternative zu den teuren Herdeschutzhunden, da sie deutlich preiswerter und pflegeleichter sind. So können Nutztierhalter mit kleinen Herden, bei denen sich teure Herdenschutzhunde ökonomisch nicht lohnen, die Tiere trotzdem schützen.

Lamas und Alpakas können also insbesondere bei kleinen Nutztierhaltern das Wolfproblem preiswert lösen. Außerdem stellen sie eine sinnvolle Alternative zu schon vorhandenen Schutztieren dar. Eine Nutztierhaltung und gleichzeitig eine Wolfspopulation müssen also kein Widerspruch mehr sein!


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