Schon seit Anbeginn der Zeit sind wir Menschen von exotischen, fremden Dingen beeindruckt. So ist es auch kein Wunder, dass wir uns auf Reisen durch aller Welt gerne einheimische Tiere vorführen lassen. In Ägypten zum Beispiel ist das Reiten von Kamelen von Besuchern der westlichen Welt schon quasi Pflichtprogramm in der Reiseplanung. Doch auch hierzulande gibt es Kamelfarmen, Volksfeste und viele mehr, die den Ausritt auf einem Kamel anbieten. Doch schaden wir den Tieren damit nicht?
Auch wenn man den Begriff Reiten oft mit Pferden assoziiert, gibt es auf der Welt auch einige andere Tiere, die als Reittiere weit verbreitet sind. Neben Maultieren und Eseln kommen hier vor allem auch Kamele zum Einsatz. Anatomisch gesehen ist es kein Problem, den Rücken der Kamele als Fortbewegungsmittel zu nutzen. Die Probleme beim Reiten der Kamele liegen also nicht in der Anatomie der Tiere.
Da die Grundvoraussetzung seitens der Kamele demnach gegeben ist, spricht bei ordentlicher, fürsorglicher Haltung nichts gegen einen gelegentlichen Ausritt. Allerdings ist dies nicht immer der Fall.
Viel zu häufig werden Kamele den ganzen Tag durch unerträgliche Hitze in nordafrikanischen Ländern getrieben, um Touristen von A nach B zu schleppen. Natürlich könnte man jetzt sagen, die Tiere seien die Temperaturen gewöhnt. Einen bis zu 120 Kilogramm schweren Ballast, der zumindest hierzulande oft als Grenzwert dient, dagegen offensichtlich nicht.
Auch herrscht für Touristen keine Transparenz, wie lange die Tiere schon im Einsatz sind und wann die letzte Pause eingelegt wurde. Schließlich dauert der Kamelritt in der Regel nicht allzu lange und das Tier wird danach nie wieder gesehen. Auch die oftmals schlechte Haltung kriegen Touristen so gar nicht mit.
Die starke Überbelastung gepaart mit der langen Arbeitszeit jeden Tag sind also der ausschlaggebende Punkt für die Gefährdung des Tierwohls beim Kamelreiten. Mittlerweile werden sogar ganze Kamelsafaris angeboten, bei denen Touristen tagelang mit ein und demselben Tier unterwegs sind. Teilweise müssen die Kamele hier stundenlang am Stück laufen und bekommen nur Pausen, wenn die Touristen eine brauchen. Hier werden Ruhezeiten also vollkommen ignoriert und der Ausritt hat, zumindest für das Kamel, mit Spaß nichts mehr zu tun.
Doch wie können wir dazu beitragen, dass Tieren nicht mehr durch Kamelreiten geschadet wird? Die Lösung liegt hier eigentlich auf der Hand: einfach kein Angebot in dieser Richtung wahrnehmen. Denn ein Kunde weniger, ist gleichzeitig auch eine Person weniger, die von ausgenutzten Kamelen durch die Weltgeschichte getragen werden.
So sollte man als Tierfreund auch hierzulande auf das Reiten von Kamelen verzichten. Zwar werden hier die Haltungsbedingungen wohl besser kontrolliert als in weiter Ferne, dennoch müssen auch hier Kamele mehrere Menschen am Tag tragen und sind zudem durch hohe Besuchermengen in Zoos oder beim Zirkus großem Stress ausgesetzt. Das beste für das Tierwohl ist es also generell auf Reiten von Kamelen zu verzichten.
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