10.02.2021 I Bereich: Bauernhoftiere

Initiative Bruderkalb – die Landwirtschaft von Morgen

Die Milch kommt aus dem Supermarkt(?) Fleisch- und Milchprodukte bilden neben Getreide den größten Teil der konventionellen Ernährung. Leider wissen erschreckend viele Menschen nicht, dass Kühe keine unerschöpflichen Milch-Automaten sind. Sie müssen trächtig sein oder gerade gekalbt haben, um Milch zu geben. Die dabei geborenen männlichen Kälber sind wertlos für die Milchindustrie und werden oft nach wenigen Tagen an Mastbetriebe verkauft. Auch die weiblichen Tiere werden meist kurz nach der Geburt von ihren Müttern getrennt und mit Milchersatz aufgezogen.

Konventionell vs. ökologisch

Während der letzten Jahrzehnte hat sich die konventionelle Landwirtschaft zunehmend spezialisiert. Das bedeutet auf Milchproduktion oder Fleischmasse getrimmte Rinderrassen verdrängen zunehmend die traditionelle „Zweinutzungsrassen“, die sowohl Milch als auch Fleisch liefern. Massentierhaltung und Monokulturen bewegen sich immer weiter weg von naturnaher Landwirtschaft. Nachdem immer mehr Kritik an diesem auf Leistung ausgerichteten System geäußert wurde und sich viele eine neue Richtung wünschten, gibt es in Deutschland mittlerweile einige Bio-Betriebe, die Teil der Bruderkalb-Initiative sind.

Umdenken für mehr Tierwohl mit der Initiative Bruderkalb

Das angestrebte Ziel der Bruderkalb-Initiative bildet die artgerechte Aufzucht der weiblichen wie auch männlichen Kälber. Dazu gehört, dass die Jungtiere bei ihren Müttern bleiben, am Euter trinken, später Gras und Heu fressen dürfen und generell mehr Bewegung haben sowie soziale Kontakte zu Artgenossen. Ein Teil der Kühe wird nach circa drei Jahren in den Milchbetrieb aufgenommen, der Rest wird nach vier bis sieben Monaten geschlachtet. Dabei werden alle Teile des Tieres verwendet. In der Bruderkalb-Initiative werden Jungbullen weder kastriert, noch enthornt; sobald sie die Selbstständigkeit erreichen, werden sie auf ökologische Mastbetriebe verlegt, wo sie mit viel Auslauf und gutem Futter bis zur Schlachtung in Gruppen gehalten werden.

Für Mensch, Natur und Tier mit der Initiative Bruderkalb

Laut der Betriebe schlägt sich die artgerechte Haltung der Kühe auch in Qualität und Geschmack des Fleisches nieder. Aber nicht nur Fleischwaren, sondern auch Milchprodukte profitieren vom neuen Kurs. Durch den Kauf dieser Waren kann der Verbraucher aktiv die Biolandwirtschaft unterstützen, die bessere Haltung und das damit verbundene Tierwohl. Es gilt ein allgemein hoher Respekt vor dem Leben und dem Tier, der in der Massentierhaltung nicht mehr vorhanden ist. Da die Haltung von Zweinutzungsrassen wirtschaftlich hinter den Erträgen der spezialisierten Rassen zurückbleibt, ist es umso wichtiger die Betriebe so direkt wie möglich zu fördern und ihre Arbeit wertzuschätzen.

Produkte aus der Bruderkalb-Initiative zu wählen, bedeutet einen Schritt weg zu machen von Billig-Fleisch und Tierquälerei und hin zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Natur und Tier. Noch bilden diese Bio-Betriebe eine Minderheit, die Bruderkalb-Initiative steckt noch in den Kinderschuhen, doch der Trend geht deutlich in ihre Richtung, denn viele Verbraucher wünschen sich verantwortungsvollen Konsum. Der ist nicht nur wichtig für das gute Gewissen und die Kühe, sondern auch essenziell für eine gesunde Zukunft und unsere Umwelt.


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