18.07.2021 I Bereich: Ernährung, Wildtiere

Grundschleppnetz-Fischerei = Umweltzerstörung par excellence

Wer aktiv dabei mitmachen will, Umwelt zu zerstören, den Klimawandel voranzutreiben und für großes Tierleid zu sorgen, sollte industriellen Fisch essen. Viele bekannte und leider auch beliebte Fischarten werden weltweit mit Grundschleppnetzen eingefangen. Ein Fangart, die zu massiven und tragischen Umweltschäden führt – nicht nur im Meer. Nachfolgend einige Infos zum Thema Grundschleppnetz-Fischerei und was Verbraucher tun können, um diese von Menschen gemachte, zerstörende Fangmethode einzudämmen.

Was genau sind Grundschleppnetz und wie werden die Fische gefangen?

Die Grundschleppnetz-Fischerei ist eine Variante der Fischerei mit Schleppnetzen, bei der die Netze über den Meeresgrund gezogen werden. Sie schadet den Fischen und der Umwelt gleichermaßen, weshalb sie äußerst umstritten und durch Gesetze eingeschränkt ist. Die Schleppnetze werden von so genannten Trawlern gezogen, also einem Boot, das nur darauf ausgerichtet ist, Fische zu fangen. Neben der Grundschleppnetz-Fischerei gibt es noch eine weitere Möglichkeit, hier werden die Fische mit einem Schwimmschleppnetz eingefangen; dieses wird auch als pelagisches Schleppnetz bezeichnet. Grundschleppnetze fangen Grundfische, darunter die Scholle, die Seezunge, Plattfische (Kliesche) und Krebstiere wie Garnelen. Ihre Wassertiefe erreicht 100 – 1.500 m. Damit sich das Netz absänkt, sind an ihm Gewichte oder ein beschwertes Grundtau befestigt.

Wie wirkt sich die Grundschleppnetz-Fischerei auf die Fische und das Tierwohl aus?

Zunächst einmal nehmen die Grundschleppnetze bis zu 90 % Beifang auf, der nicht verwertet werden kann. Diese Fische, darunter auch Wale und Delphine, verenden an Deck der Schiffe oder ertrinken in den Netzen. Neben diesem Schaden für das Tierwohl, wird der Umweltschutz dadurch gefährdet, dass auf Grund Kaltwasserkorallen, bislang unentdeckte Tierarten, die Schelf- und Hanggebiete sowie bis zu 80 % des Küstenmeeresbodens vernichtet werden. Nicht zuletzt setzen die Netze CO₂ aus dem Meeresboden frei. Das schränkt die für das Klima enorm wichtige CO₂-Speicherfähigkeit des Meeres ein.

Was können Verbraucher tun, um die Grundschleppnetz-Fischerei einzudämmen?

Verbraucher können für den Umweltschutz und das Wohl der Fische mit ihren Kaufentscheidungen die Grundschleppnetz-Fischerei zurückdrängen. Angetrieben wird sie von wirtschaftlichen Interessen. Wenn aber Konsumenten Fisch aus regionalen Fischbetrieben und -züchtern kaufen und auf bestimmte Sorten verzichten (siehe oben), unterstützen sie das Tierwohl und den Umweltschutz, weil Grundnetzfang weniger nachgefragt und damit ökonomisch unattraktiver wird. Zudem ist es hilfreich, sich vor dem Kauf von Fischen und Garnelen über die Fangmethoden zu informieren. Auch Umweltschutzorganisationen mit entsprechendem Engagement sollten unterstützt werden. Auch kann natürlich im privaten Umfeld über das Problem der Grundschleppnetz-Fischerei und deren immensen negativen Auswirkungen gesprochen werden. Familie, Freunde, Kollegen können aufgeklärt und auf die Thematik aufmerksam gemacht werden.

Warum wird Grundschleppnetz-Fischerei heutzutage immer noch in diesem großen Ausmaß betrieben, obwohl bekannt ist, dass sie zu verheerenden Umweltschäden führt?

Die negativen Auswirkungen für den Umweltschutz und das Tierwohl sind zwar schon lange bekannt, doch aufgrund der Nachfrage nach den betreffenden Fischen und Meerestieren ist es schwer, diese Art des Fischfangs mit internationalen Vereinbarungen einzuschränken. Dem stehen wirtschaftliche Interessen entgegen. Die führenden Nationen des Fischens mit Schleppnetzen sind Frankreich, Island, Irland, die Niederlande, Dänemark, England und Spanien. Da Grundschleppnetze Tiefseeorganismen wie die Fauna in Tiefseebergen gefährden, gibt es immer wieder Versuche, ihren Einsatz durch Verträge einzuschränken. So eine Vereinbarung wurde etwa 2008 durch 15 Staaten im Rahmen des OSPAR (Oslo-Paris-Abkommen) geschlossen. Man legte damals fest, auf den „Alpen der Tiefsee“, einer unterseeischen Bergformation des Mittelatlantischen Rückens, Grundschleppnetze nicht oder nur noch sehr stark eingeschränkt zuzulassen. Schon 2006 war über ein generelles Verbot von Grundschleppnetzen durch die UN verhandelt worden, doch einige Staaten (vor allem Island) wehrten sich heftig dagegen. Immer wieder riefen auch Organisationen dazu auf, diesen Fischfang zu verbieten. Avaaz.org etwa forderte 2011 von UN-Entscheidern anlässlich einer Tagung zum Thema, endlich Grundschleppnetze zu verbieten. Auf die verheerenden Folgen für den Umweltschutz und das Tierwohl weisen auch Fischereibiologen immer wieder hin. Die Deep Sea Conservation Coalition fordert ein generelles Verbot der Tiefseefischerei. Die EU verbot 2016 mit der Verordnung 2016/2336 europäischen Trawlern die Grundschleppnetze in der Tiefsee des Atlantiks und in allen EU-Gewässern. Die maximal erlaubte Tiefe beträgt seither 800 m.


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