1.12.2022 I Bereich: Bauernhoftiere, Ernährung

Grünleger: Welche Hühner legen grüne Eier?

Grünleger begeistern durch Eier mit natürlich grüner Farbe. Da dies sehr ungewöhnlich und eher selten vor kommt, haben wir in nachfolgendem Artikel einmal verschiedene Informationen zu “Grünlegern”, wie sie im Fachjargon bezeichnet werden, zusammen getragen. Wir haben uns gefragt, welche Hühnerrassen legen eigentlich grüne Eier? Gibt es auch noch anders farbige Eier? Und wie schmecken grüne Eier überhaupt – gibt es Unterschiede zu weißen oder braunen Eiern? Lesen Sie nachfolgend mehr.

Was sind Grünleger?

Unter dem Fachbegriff “Grünleger” versteht man Haushühner, die grünliche bis leicht türkisfarbene Eier legen. Dabei ist wichtig zu wissen, dass es echte und unechte Grünleger gibt. Der Unterschied zwischen den beiden Tieren, also den “echten” und “unechten” Grünlegern versteckt sich in deren Genpool. Echte Grünleger, bei welchen es sich um reinrassige Auraucana handelt, geben die Fähigkeit, grüne Eier zu legen, dominant an ihre Nachkommen weiter. Wobei hingegen “unechte” Grünleger diese Eigenschaft nicht dominant an Ihren Nachwuchs weitergeben, was dazu führt, dass diese wiederum nur weiße oder braune Eier legen.

Woher kommt die grüne Farbe in den Hühnereiern?

Lagern sich bunte Farbpigmente in der Eierschale ein, sieht diese schön gefärbt aus. Bei grünen und blauen Eiern bewirkt dies der Gallenfarbstoff Ooccyan, auch Biliverdin genannt. Die Anlage dafür ist genetisch vererbbar. Es liegt nicht am Futter der Hühner. Allerdings kann Stress die Nuance des Eierfarbtons etwas beeinflussen.

Welche Hühnerrassen legen grüne Eier?

Heutige Grünleger-Hennen gehen allesamt auf Araucana zurück. Araucana entstanden durch Verpaarung schwanzloser Collonca mit blauen Eiern und Quetero mit Federbüscheln am Kopf und braunroten Eiern. Nach Gen-Analysen brachten polynesische Seefahrer die Vorfahren der südamerikanischen Araucana mit. Besagte Hühnerrasse verdankt ihren Namen dem gleichnamigen Indianerstamm in Chile. Schon 1890 züchteten diese in den Anden ihre damals halbwild gehaltenen Grünleger.

Eier der zutraulichen Araucana sind meist grün bis türkisfarben. Manche haben auch braune Pünktchen. Seltener kommen graue oder violette Eierschalen vor. Eier der Zwerg-Araucana sind ebenfalls grün.

Araucaner sind indes schwer vermehrbar, legen weniger und kleinere Eier. Daher kosten Araucana-Eier mehr als weiße oder braune Hühnereier.
Das Problem mit der Vermehrung ist genetisch bedingt: Für Araucana, ob mit oder ohne Schwanz, ist das Federbüschel an den Ohren rassetypisch. Auf dieser Erbanlage liegt leider auch der letale Gendefekt, der zu einer deutlich erhöhten Kükensterblichkeit führt. Dieses wurde in den USA erkannt, um aus den Araucana-Hühnern die Ameraucana zu erzüchten, denen dieses Federbüschelchen fehlt. Durch diese Neuzucht sind die Eier blau, eine erhöhte Kükensterblichkeit tritt jedoch nicht weiter auf.

Wer dennoch Araucana züchten möchte, sollte keine Exemplare mit stark ausgeprägten Ohrkrausen wählen. Ein Exemplar mit und eines ohne wäre optimal, um einer erhöhten Kükensterblichkeit auszuweichen. Mehr Informationen dazu im Hühner-Ratgeber – www.huehner-ratgeber.de

Hier noch ein paar Grünleger-Fakten:

1. Olivleger haben olivgrüne Eier. Sie entstehen durch Araucana und Rotleger, wie Marans oder Welsumer
2. Araucana, mit Weißleger Leghorn gekreuzt, verblüffen durch smaragdgrüne Eier
3. Favaucana mit smaragdgrünen Eiern entstehen durch Blauleger Ameraucana mit Braunleger Faverolle. Im Gegensatz zu Araucana legen Favaucana auch im Winter Eier
4. Die Green Queen legt grüne, große Eier
5. Steele Egger und Starlight Green Egger legen viele grüne Eier
6. Das Zwerghuhn Sage Gem produziert salbeigrüne Eier
7. Javanesische Zwerghühner und niederländische Schijndelaar haben Araucana-Vorfahren und legen blaugrüne Eier
8. Das Isbar aus Schweden bezaubern durch pistaziengrüne bis hellblaue Eier. Sie heißen auch Silverrudds blå oder Silverruds Blue und stammen von Cream Legbar

Welche Hühnerrassen legen noch blaue Eier?

Araucana mit Weißlegern erfreuen oft durch blaue Eier, wie chilenische Ameraucana. Manche Ameraucana haben sogar grünliche, gelbliche oder gräuliche Eier. Auch das Azur-Huhn mit zartblauen Eiern haben Ameraucana-Ahnen. Das Cream Legbar aus England entstanden aus Araucana, Silver Cambar, Gold Legbar, Leghorn und Plymouth Rock. Sie überraschen durch größere, hellblaue Eier mit leicht grünem Touch. Das Ice Cream Bar aus Grünleger Isbar und Blauleger Cream Legbar liefern wasserfarbene Eier.

Wie schmecken Eier mit grüner Schale?

Eier von Grünlegern sind durch würziges Futter sehr geschmackvoll. Denn Araucana Hühner lieben frisches Gras, Kräuter, Kamille und Sonnenblumenkerne.

Eier der Araucana sind also nicht grundsätzlich anders, abgesehen der Schalenfarbe. Das Gerücht, dass sie kein Cholesterin enthalten und Eier der Araucana dadurch gesünder sind, lässt sich nicht halten.

Grüne Eier faszinieren

Aufgrund der Seltenheit, lösen grüne Eier eine gewissen Faszination aus. Denn sie sehen nicht nur auf einem schön gedeckten Frühstückstisch und in einem Geschenkkörbchen toll aus, sondern sind schon etwas ganz Besonderes.
Auch für alle Pragmatiker, die keine Zeit oder Lust haben, Eier zu färben oder auf die Lebensmittelfarbe verzichten wollen, sind grüne Eier die optimale Lösung.

Fazit zu Grünlegern und grünen Eiern:

Natürlich gefärbte Eier von Blau- und Grünlegern in hellblau, pastellgrün oder olivgrün sind gesund, wohlschmeckend und eine bildhübsche Augenweide. Kombiniert mit Eiern in verschiedenen Braun- oder Rosatönen bieten sie eine gelungene Überraschung für Familie, Freunde und jede Feier.


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