1.07.2020 I Bereich: Wildtiere

Gibt es bald wieder viele Lachse in deutschen Gewässern?

Vor Mitte des 20. Jahrhunderts gab es in deutschen Flüssen und Gewässern sehr viele Lachsschwärme. Vor allem der Rhein war bedeutend für die Fischerei. Dies bedeutete allerdings auch eine Überfischung des Gewässers.

Das Aussterben der Lachse

Als sich um 1900 immer mehr Fabriken und Unternehmen um den Rhein ansiedelten, nahm die Umweltverschmutzung derart zu, dass die Lachse zusehends verschwanden, bis im Jahr 1958 alle ausgestorben waren.

Doch nicht nur in Deutschland sind die Lachse ausgestorben: Im Zuge der Industrialisierung verringerten sich die Bestände auch in Kanada und Alaska. Auch in der Schweiz ist der Fisch in den 1960ern ausgestorben.

Die Lachszucht hat sich ebenfalls negativ auf den Rückgang ausgewirkt, da durch diese Parasiten und Krankheiten gefördert werden.
2001 warnte der WWF, dass der Salmo salar weltweit schon in 300 von 2000 Flüssen ausgestorben sei.

Frühere Lebensräume in Deutschland

Die meiste Zeit verbringt der Salmo salar im Meer. Nur zur Paarungszeit begeben sich die Fische auf eine Wanderung stromaufwärts durch die Flüsse. Der Rhein wird schon lange mit ihnen in Verbindung gebracht und auch die zahlreichen Zuflüsse des Rheins dienen den Fischen als Laichplätze.

Die Wiederansiedlung des Lachs in Deutschland

1987 wurde das Lachs-2000-Projekt zur Wiederansiedlung des Fisches ins Leben gerufen und im Oberrhein konnten tatsächlich Erfolge verzeichnet werden. Seit 1992 ist ein Rückkehren der Fische nachgewiesen. Durch ein internationales Projekt zur Wiederansiedlung konnte sogar in der Schweiz ein erneutes Auftreten der Fische beobachtet werden. Dennoch ist der ursprüngliche Rheinlachs komplett ausgestorben und die heutige Population in Deutschland setzt sich aus den Fischen verschiedener Gebiete, wie zum Beispiel Frankreich und Schweden zusammen.

Noch immer werden pro Jahr rund eine Million Junglachse in den Seitenarmen des Rheins ausgesetzt, denn ohne dieses Engagement würden die Flüsse wohl bald erneut leer sein. Die Rückkehrrate der Tiere liegt nämlich bei etwa einem Prozent. Zu Forschungszwecken wurden 2019 Junglachse mit Sendern im Rhein ausgesetzt. So will man überprüfen, wie schnell diese den Weg ins Meer bewältigen und wie viele tatsächlich dort ankommen.

 

Im selben Jahr wurde sogar in der Mulde in Dessau, wo der Salmo salar schon seit 1880 als ausgestorben gilt, ein erster ausgewachsener Lachs nachgewiesen.
All diese Bemühungen von Biologen und auch der Politik sollen dazu führen, dass die Lachswanderung in Deutschland wieder selbstverständlich wird.

Voraussetzungen für eine erfolgreiche Wiederansiedlung von Lachsen

Besonders wichtig für eine Wiederansiedlung ist natürlich die Qualität des Wassers. Seit den 70ern gibt es erste Kläranlagen am Rhein, die zu einer Verbesserung führten. Allerdings sind seitdem auch neue Gefahren, wie Lecks in Biogasanlagen, entstanden.

Laut dem Umweltbundesamt sind lediglich 20 % der Oberläufe für Lachse erreichbar. Staudämme und Fluss-Regulierung sind an der Tagesordnung. Über die Jahrzehnte wurden die Flüsse vielerorts zu Schifffahrtskanälen umgebaut. Kleinere Wehre mit bis zu 3 Meter Höhe und 5 Meter Breite können von Lachsen zwar überwunden werden, aber der Bau von Fischtreppen ist für eine erfolgreiche Wiederansiedlung wohl essentiell.

Die zahlreichen Uferbefestigungen machen das Ablaichen für die Fische vielerorts unmöglich, da diese grobkörnige Kiesbetten benötigen. Ein großes Problem für die Jungtiere sind auch die Turbinen von Wasserkraftwerken. Nur ein kleiner Teil von Fischen überlebt ein Durchschwimmen dieser. Auch illegale Fischerei setzt den Fischen zu. In Deutschland ist das Fangen von Lachsen nämlich verboten, aber nicht alle Fischer halten sich daran.

 

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