20.08.2020 I Bereich: Haustiere, Kleidung, Wildtiere

Chinchillas – Haustier, Wildtier, Pelz

Chinchillas sind im nördlichen Chile beheimatete Nagetiere. Sie werden oft als Haustiere gehalten. Sie haben dichtes, weiches, kuscheliges Fell weswegen sie in der Vergangenheit fast ausgerottet wurden. Nachfolgend eine Zusammenfassung über die süßen, niedlichen Nager als Haustier und Wildtier.

Welche Arten von Chinchillas gibt es?

Es gibt zwei unterschiedliche Arten von Chinchillas, das Langschwanz-Chinchilla und das Kurzschwanz-Chinchilla. Die Klassifizierung der Chinchillas ist:

Stamm: Chordatiere
Unterstamm: Wirbeltiere
Klasse: Säugetiere
Einstufung: Rodentia (Nagetiere)
Familie: Chinchillidae
Gattung: Chinchilla
Art: Ch. chinchilla (Kurzschwanz-Chinchilla), Ch. lanigera (Langschwanz-Chinchilla)

Wie ist der Lebensraum von Chinchillas?

Die Vorfahren der Chinchillas, die vor etwa 41 Millionen Jahren erstmals auftauchten, gehörten zu den ersten Nagetieren in Südamerika. Die Tiere haben aus gutem Grund ein dichtes Fell. In den Anden kann das Wildtier in einer Höhe von etwa 3.000 bis 5.000 Metern leben. An manchen Orten beträgt hier die durchschnittliche Mindesttemperatur minus 5 Grad C. Hohe Temperaturen über 27 Grad C und Feuchtigkeit können bei dem Wildtier zum Hitzeschlag führen.

Wie sehen Chinchillas aus?

Chinchillas sind mit Stachelschweinen und Meerschweinchen verwandt. Durch ihre kurzen Vordergliedmaßen und lange, muskulöse Hinterbeinen ähnelt dieses Wildtier den Kaninchen, allerdings hat es viel kürzere und rundere Ohren. Sie haben große schwarze Augen, buschige Schwänze, pro Fuß vier Zehen mit dünnen Krallen, die von steifen Borsten umgeben sind. Chinchillas werden in der Regel 23 bis 38 Zentimeter groß, dazu kommt eine Schwanzlänge von 8 bis 15 cm. Sie wiegen im Durchschnitt 0,5 bis 0,8 Kilogramm. Beim ursprünglichen Wildtier war das Fell der Chinchillas gelb-grau gesprenkelt. Durch eine selektive Zucht sind jedoch auch andere Farben üblich geworden, darunter Silber, Weiß, Blaugrau, Gelbgrau, Beige und Schwarz. Unabhängig von der Farbe der Tiere hat jedes Haar eine schwarze Spitze.

Wie leben Chinchillas?

Chinchillas sind dämmerungs- und nachtaktiv und schlafen tagsüber. Sie suchen sich ihr Zuhause, indem sie sich in unterirdischen Tunneln vergraben oder in Felsspalten einnisten. Sie leben in großen Kolonien mit Hunderten von Tieren. Die Tiere sind dafür bekannt, sehr sozial zu sein. Wenn z. B. eine Chinchilla-Mutter Probleme hat, Milch zu produzieren, springt oft ein anderes Weibchen ein, um zu helfen, während männliche Chinchillas häufig beim Babysitten aushelfen. Weibchen sind meist monogam, Männchen nicht. Chinchillas sind Allesfresser, sie ernähren sich hauptsächlich von Gras und Samen, aber auch von Insekten und Vogeleiern. Beim Fressen halten sie ihr Futter in den Vorderpfoten.

Wie sieht der Nachwuchs von Chinchilla aus?

Die Brutsaison für Chinchillas dauert in der nördlichen Hemisphäre von November bis Mai und in der südlichen Hemisphäre von Mai bis November. Ein Chinchillaweibchen trägt seine Jungen etwa 111 Tage, bevor es wirft. Die Weibchen bringen zweimal im Jahr ein bis sechs Junge zur Welt. Chinchillas werden behaart und mit offenen Augen geboren und wiegen nur 35 Gramm. Die Jungen werden sechs bis acht Wochen lang gestillt, mit etwa 8 Monaten sind sie geschlechtsreif. In der Regel werden Chinchillas bis zu zehn Jahre alt, einige haben aber auch schon 20 Jahre gelebt.

Das Chinchilla als Haustier

Es wird empfohlen, das Chinchilla als Haustier in Drahtgeflechtkäfigen mit festem Boden zu halten. Der Käfig sollte über eine gute Belüftung verfügen und bei Temperaturen von trockenen 16 bis 21 °C aufgestellt werden. Chinchillas kommen nicht gut miteinander aus, wenn sie zusammen gehalten werden, deshalb wird zu Einzelkäfigen geraten. Das Chinchilla als Haustier kann Futterpellets sowie Heu, Trockenfrüchte, Nüsse, Karotten und grünes Gemüse fressen. Eine mit einem Ansaugrohr versehene Flasche ist die beste Art der Wasserversorgung beim Haustier. Um sauber zu bleiben, nehmen die Nagetiere Staubbäder. Deshalb sollten Chinchillas, die als Haustier gehalten werden, ein- bis zweimal wöchentlich Staubbäder in feiner Vulkanasche nehmen. Vermutlich sind Chinchillas klüger als Kaninchen und man kann ihnen beibringen, zutraulich zu Menschen zu sein. Sie eignen sich jedoch nicht als Haustier für kleine Kinder, da sie hyperaktiv und nervös sind.

Nachfolgend einige Bilder von Chinchillas als Haustier

Das Chinchilla für die Pelzmode

Das dichte Fell der Chinchillas ist bei der Herstellung von Pelzmode seit den 1700er-Jahren sehr begehrt und bis 1900 wurden die Tiere deshalb fast ausgerottet. Etwa zu dieser Zeit wurde in Chile, Bolivien, Argentinien und Peru die Jagd auf wilde Chinchillas verboten. Seit 1975 schränkt das Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten den Handel und Verkauf mit wilden Chinchillas ein. Heute werden die meisten Chinchillas für Pelz gezüchtet. Seit September 2017 gilt in Deutschland das Tiererzeugnisse-Handels-Verbotsgesetz, das rigide Anforderungen an die gewerbliche Pelztierhaltung stellt. Die Auflagen sind so streng, dass die Zucht in Deutschland nicht mehr rentabel ist. Derzeit gibt es in Deutschland keine Pelztierzucht mehr. Weltweit, besonders in China, sieht das leider anders aus. Hier werden jährlich hunderttausende Tiere zu Pelzzwecken gezüchtet. Für nur einen Pelzmantel werden oft über 200 Chinchillas getötet.

Auf Pelzfarmen werden Chinchillas meist in winzigen Einzelkäfigen gehalten, die übereinandergestapelt sind und in denen sie niemals mit anderen Tieren interagieren können. Zu ihrem natürlichen Verhalten gehört es, Staubbäder zu nehmen, Felsen und Felsspalten zu erforschen und zu spielen. In Pelztierfarmkäfigen können Chinchillas nichts von all diesen Dingen tun. Sie werden meist im Alter von nur 8 Monaten auf schreckliche Weise und unter enormen Qualen durch Vergasen, Stromschlag oder Genickbruch getötet. Ein trauriges und unnötiges Ende für diese niedlichen und freundlichen Tierchen.


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