12.12.2018 I Bereich: Bauernhoftiere, Ernährung

Büffelmozzarella und das Tierleid

Auf eine typisch italienische Pizza gehört Büffelmozzarella und seien wir mal ganz ehrlich, so ein guter Caprese Salat schmeckt mit einer richtigen Büffelmozzarella auch um Meilen besser. Doch wie könnte es anders sein, wie bei jedem Produkt, aus dem man Profit machen kann, es gibt ein großes ABER, das leider mit großem Tierleid verbunden ist.

Ländliche Büffel-Idylle? Fehlanzeige!
Büffelmozzarella ist eine recht hochpreisige Feinkost, die aber nicht, wie man es sich vielleicht vorstellen mag, in liebevoller Handarbeit hergestellt wird. Man hat eventuell die Idee, dass da zehn, zwanzig Tierchen in einem kleinen, netten Stall leben. Dass die Büffel von Zeit zu Zeit ein schönes Schlammbad nehmen können, ihr gemütliches Leben auf der grünen Wiese verbringen und zwei Mal pro Tag per Hand gemolken werden. Die Realität sieht natürlich und leider anders aus: Hunderte von Büffeln werden in Massentierhaltung in dunklen, engen Ställen gehalten. Es findet keine Hufpflege statt, was zu Haltungsfehlern und Laufproblemen führt. Wunden werden nicht behandelt, die Tiere haben teilweise Hautprobleme. Manchmal müssen Sie die ganze Zeit über im Freien in der brennenden Hitze stehen. Wenig Wasser, schlechtes Futter, keine Möglichkeit im Schlamm zu baden, was des Büffels Lieblingsbeschäftigung ist. Und so weiter… Das ist kein artgerechtes Leben.

Ein Video der Organisation „Vier Pfoten“ zeigt die harte Realität:

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Männliche Kälber sterben qualvoll
Doch noch nicht schlimm genug. Da nur weibliche Tiere Milch geben und das Fleisch der Büffel nicht so stark nachgefragt wird, müssen die meisten der männlichen Tiere nach der Geburt sterben. Nicht nur, dass es ein Unding ist, die männlichen Tiere nach der Geburt zu töten, werden diese nicht einfach – wie man meinen mag – erschossen. Nein, bei den meisten Betrieben müssen sie leidend sterben. In Italien ist es gängige Praxis, dass die männlichen Kälber in einen abgelegenen Bereich gebracht und dort sich selber überlassen werden. Sie werden nicht gefüttert und verhungern qualvoll. Sie mögen ungläubig den Kopf schütteln, aber das ist die Wahrheit. Damit niemand die Hungerrufe der jungen Kälber hören kann, wird ihnen schon vorsorglich das Maul zugebunden. Wie furchtbar muss das für die Tiere sein? Gehen Sie davon aus, dass viele der Büffelmozzarella-Produkte, die Sie in Deutschland kaufen können, mit diesem grauenhaften Tierleid in Verbindung steht.

Es geht auch artgerecht
Es gibt einen Betrieb in Capaccio, Scalo – rund 1 ½ Stunden südlich von Neapel, Italien – den die Schweizerin Stefanie di Luca betreibt. Die Farm hat eine ansprechende Internetseite http://www.vannulo.it, auf der einiges über die Haltung und Herstellung geschrieben wird, mit Bilder.
Die Tiere führen hier ein recht angenehmes Leben. Sie werden regelmäßig mit Wasser bestäubt, erhalten sehr gutes Futter, hören klassische Musik, können im Stall oder auf den grünen Wiesen herum laufen und entscheiden selbst, durch einen Melkroboter, wann sie gemolken werden möchten. Eine faire Behandlung und eine Wertschätzung gegenüber den Tieren, durch deren Milch wir dieses feine Produkt erhalten. Wir haben Frau di Luca angeschrieben, um herauszufinden, was mit den männlichen Büffeln geschieht. Wir haben umgehend, binnen 20 Minuten, folgende Antwort erhalten:

„Guten Tag
 
Die Kaelbchen die auf die Welt kommen sind 50 % weiblein un 50% maendlein.
Di weiblen bleiben da fuer die Zukunft und die maendlein kommen mit 2 Monaten zum Schlachthof. Fleisch und Leder wird verwendet.
 
Danke
Mit freudlichen Gruessen
Stefania
Tenuta Vannulo“

(E-Mail kann auf Wunsch gerne zugesendet werden)

Übergehen wir mal die Rechtschreibfehler, bleibt eine offene und ehrliche Antwort. Auch wenn es nicht schön ist, dass die männlichen Kälber auch in diesem Fall so früh sterben müssen, wird dies zumindest (hoffentlich professionell) in einem Schlachthof erledigt und das Fleisch sowie die Haut werden weiter verwendet. So war ihr kurzes Leben nicht völlig sinnlos und ist vermutlich nicht mit Tierquälerei verbunden. Meilen besser, als die meisten Betriebe hier vorgehen. Dennoch muss man sich natürlich überlegen, ob man zukünftig überhaupt noch Mozzarella vom Büffel essen möchte.

Der Büffel bei seiner Lieblingsbeschäftigung – im Schlamm baden:


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