30.03.2021 I Bereich: Bauernhoftiere, Ernährung

Algen, Nelken, Koriander reduzieren den Methanausstoß bei Kühen

In der Tierhaltung, vor allem in der Rinderhaltung, wird besonders viel Methan (CH4) ausgestoßen. Das schädliche Treibhausgas ist erheblich am Klimawandel beteiligt. Darum fordern Wissenschaftler, den Ausstoß des Gases bei der Milch- und Fleischproduktion so weit wie möglich zu reduzieren.

In der Tierhaltung werden mehr Treibhausgase frei als im Verkehr. Methan entsteht, wenn organisches Material unter Ausschluss von Luft zersetzt wird. Es richtet dabei größeren Schaden an als Kohlendioxid. Es wird nicht nur durch “rülpsen” und “pupsen” der Kühe freigesetzt, sondern auch, wenn Landwirte Gülle auf die Felder ausbringen. Auch wenn die Landwirtschaft ein wesentlicher Faktor für den Klimawandel ist, können die Tiere letztendlich nichts dafür. Der Treibhauseffekt ist menschengemacht.

Teufelskreis Tierhaltung: Methan reduzieren ist nicht so einfach

Wiederkäuer tragen im Zuge ihrer Verdauung zum Treibhauseffekt bei, indem sie das klimaschädliche Methangas produzieren. Das gelangt in die Atmosphäre, indem es die Kühe eruktieren, also „pupsen“ und „rülpsen“. Eine Kuh kann täglich bis zu 300 Liter Methan ausstoßen, bei einer ganzen Herde kommen erhebliche Mengen zustande. Während bei der Stromerzeugung unter dem Einsatz erneuerbarer Energien große Mengen Treibhausgas eingespart werden können, ist das beim landwirtschaftlichen Methanausstoß nicht ganz so einfach. Denn der Anstieg des Methanausstoßes bei dem einzelnen Tier hängt auch mit dem sinkenden Nährwert der Futterpflanzen zusammen. In warmen Regionen ist der höher als in kühleren Regionen. Um den Nährwertmangel in kühleren Regionen auszugleichen, müssen die Rinder und Kühe aber zwangsläufig mehr fressen und verdauen länger. Dadurch wird wiederum mehr Methan ausgestoßen. So sind auch die Landwirte selbst angehalten, den Ausstoß des Gases zu reduzieren und damit einen wichtigen Beitrag zur Verringerung der Treibhausgas-Produktion zu leisten. Die Qualität des Futters können Landwirte beeinflussen. Sie machen die Tierhaltung klimafreundlicher, indem sie ihre Futtermittel selbst anbauen.

Wie erreicht man, dass Kühe weniger Treibhausgase ausstoßen?

Je mehr Ballaststoffe die Nahrung der Tiere hat, desto höher ist der Methanausstoß. Futterzusätze können, ebenso wie eine Nahrungsumstellung, die Bildung des Gases eindämmen. Viele Unternehmen beschäftigen sich aktuell mit der Herstellung von Ergänzungsfuttermitteln, die genau dieses Ziel haben. In Kräutern und Gewürzen sind besonders viele Aktivsubstanzen. Die verfügen über das Potenzial, den Methanausstoß um bis zu 10 % zu verringern. Gleichzeitig haben sie den Nebeneffekt, dass die Milchproduktion der einzelnen Kühe gesteigert wird. Gute Erfolge erzielte man bereits mit Koriander und Nelken. Auch wären zum Beispiel Algen eine gute Alternative, da auch diese Art von Futtermittel den Methanausstoß reduzieren. Dies wurde bereits ausgetestet mit zwei Gruppen. Die eine Gruppe der Rinder erhielten über mehrere Wochen Rotalgen zu fressen, was ihnen durchaus schmeckte, die anderen Gruppe herrkömmliche Futtermittel. Die Rotlagen Gruppe stieß im Durchschnitt rund 50 % weniger Methangas aus.

Mehr Kraftfutter hilft Methan zu reduzieren

Wie sich die Treibhausgasmengen von Wiederkäuern desweiteren reduzieren lassen, ist Gegenstand aktueller Forschungen in mehreren Ländern. Eine Methode erscheint derzeit am wirkungsvollsten: in dem man das Futter anpasst und die Tiere leicht verdauliche Nahrung bekommen, wird die Dauer der Lagerung im Pansen (Vormagen), die für die CH4-Bildung verantwortlich ist, beeinflusst. Man erreicht das, indem die Landwirte ihren Tieren mehr Kraftfutter wie Weizen, Gerste, Soja und Mais anbieten. Im Gegensatz zur Verdauung von reinem Gras und Heu entstehen bei zusätzlicher Gabe von Futtermitteln bis zu 30 % weniger Treibhausgase. Durch die Zugabe von bestimmten Fettsäuren lässt sich zusätzlich das Wachstum von CH4-bildenden Verdauungsprodukten im Pansen reduzieren.

Wir Menschen müssen unseren Fleischkonsum verändern

Aktuell werden weltweit als 1,5 Milliarden Kühe und Rinder gehalten, für deren Weideflächen und den Anbau der Futtermittel riesige Waldflächen zerstört werden. Wir Verbraucher können selbst viel dazu beitragen, den Ausstoß von Treibhausgasen zu verringern. Wenn wir den Konsum von Fleisch- und Milchprodukten merklich verringern, verbessern wir das Klima und unsere Lebensbedingungen auf der Erde nachhaltig.


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