Was bringt es der Umwelt, wenn sich Menschen vegan ernähren? Macht es wirklich einen solch großen Unterschied und was genau ist anders, wenn man auf tierische Lebensmittel verzichtet bzw. diese stark reduziert?
Die Fleisch-, Milch- und Eierindustrie gehören zu den Hauptverursachern des menschengemachten Klimawandels. Nutztiere sind für 14,5 % der Treibhaus-Emissionen verantwortlich. Die 20 größten Fleisch- und Milchkonzerne sorgen weltweit für mehr Treihausgas-Emissionen als ganz Deutschland. Etwa 27 % davon liegen in Form von CO2 vor. Dies ist zwar das bekannteste Treibhausgas, Methan ist allerdings 28-mal schädlicher als CO2. Rinder sind die größte Quelle für Methan. Sie produzieren das Gas während des Verdauungsprozess in ihren Vormägen. Für etwa 44 % der gesamten Treibhausgas-Emissionen der Tierhaltung ist Methan verantwortlich. Die Rinderhaltung trägt, wegen ihres unglaublich hohen Umfangs der Rindfleisch- und Milchproduktion, mit 65 % den größten Anteil zu den gesamten Treibhausgas-Emissionen der Tierhaltung bei. Ein Beispiel: ein Kilogramm Rindfleisch wird für die Emission von 10-30 Kilogramm CO2 verantwortlich gemacht. Ein Kilogramm Tofu hingegen setzt bei der Produktion nur etwa ein Kilogramm CO2 frei. Der Aspekt des Umweltschutzes ist also nicht von der Hand zu weisen.
Im Zusammenhang mit dem Regenwald haben Sie sicher schon einmal den Begriff “grüne Lunge” gehört. Der Regenwald ist nämlich essentiell für die Regulierung des Weltklimas und der Wetterzyklen. Bereits 20 % des Regenwaldes sind schon gerodet worden und es wird jeden Tag mehr. Ab einem gewissen Punkt, kann die Zerstörung des Regenwaldes zu einem völligen Zusammenbruch des dortigen Ökosystems führen – mit gravierenden Folgen für das weltweite Klima. Das ist ein maßgeblicher Aspekt für den Umweltschutz. Auf diesen Flächen wird meistens Soja, für die Massentierhaltung, angebaut. Durch die Rodung des Regenwaldes sterben dazu noch unzählige Tiere. Für den Fleischkonsum der Menschen sterben dem Nach nicht nur die Tiere in Massentierhaltung, sondern auch Tiere, die im Regenwald leben.
Beim Einsatz von Pestiziden können Rückstände in den Futtermitteln zurück bleiben. Diese können die Gesundheit und Ertragsleistung von Nutztieren beeinträchtigt werden. Es ist auch nicht auszuschließen, dass Rückstände in tierische Produkte übergehen und somit vom Menschen aufgenommen werden. Einige der verwendeten Insektizide und Fungizide stehen im Verdacht, krebserregend zu sein und das Zentralnervensystem zu beeinträchtigen. Pflanzenschutzmittel lagern sich überwiegend im Fettgewebe der Tiere ein und werden beim Braten herausgelöst. Auch bei der Herstellung tierischer Fette können sie in das Endprodukt übergehen. Tierische Fette sind durchweg höher belastet als Pflanzenfette. Auch Schwermetalle finden sich in Futtermitteln, diese werden großteils von den Tieren wieder ausgeschieden und gehen dann ins Grundwasser über. Das belastet die Umwelt zusätzlich.
Sie wissen sicherlich, dass Bienen und Insekten essentiell für die Bestäubung unserer Pflanzen sind. Die meisten Pflanzen sind auf die Fremdbestäubung angewiesen. Wenn eine Blüte nicht bestäubt wird, bildet sie keine Frucht und somit auch keine Samen aus. Die Fortpflanzung kann nicht stattfinden und die Pflanze stirbt über kurz oder lang aus. Viele Insekten sind auch Nahrung für andere Tiere, zum Beispiel Vögel. Auch deren Bestand geht durch das Insektensterben zurück. Eine hochwirksame Gruppe von Insektiziden sind die Neonicotinoide. Die Wirkstoffe binden sich an die Rezeptoren der Nervenzellen und stören die Weiterleitung von Nervenreizen. Diese Insektizide wirken nicht nur auf Pflanzenschädlinge, sondern auch auf Nützlinge, wie Bienen und Schmetterlinge. Bienen steuern so behandelte Pflanzen sogar ganz gezielt an – ihr Todesurteil. Beim Spritzen der Felder und Bäume weht auch ein Teil der Mittel auf umliegende Felder, Wiesen und in Wälder. Auch das ist ein weiteres Argument für den Umweltschutz, Abstand von der konventionellen Ernährung zu nehmen.
Wenn nun immer weniger Insekten existieren, sterben auch die Tiere aus, denen sie als Futter dienen. In weiterer Folge können sich auch Schädlinge, wie die Blattlaus, immer weiter verbreiten und zum Problem von Bauern und Gärtnern werden. Regelrechte Plagen mit daraus resultierenden Ernteausfällen sind die Folge. Das bekommen dann auch Sie als Konsument zu spüren. Die Preise für Lebensmittel steigen, die Auswahl wird immer kleiner werden und vieles muss importiert werden. Das lässt den CO2 Ausstoß weiter steigen.
Landwirte nutzen den Mist, den ihre Nutztiere produzieren zum Düngen der Felder. Das haben Sie bestimmt schon einmal beobachtet oder zumindest gerochen. Das Problem ist aber, dass durch die Millionen/Milliarden von Tieren, die den menschlichen Bedarf an tierischen Erzeugnissen decken sollen, viel zu viel Mist produziert wird. So viel können Landwirte nicht auf ihren Feldern verteilen. Darüber hinaus produziert der Mist Lachgas, welches 265-mal so schädlich ist, wie CO2. Vor allem, wenn die Felder überdüngt werden, wird Lachgas freigesetzt. Auch sämtliche Schadstoffe, die das Tier aufgenommen hat, finden sich in seinem Dung wieder. Diese gelangen über die Felder ins Erdreich und Grundwasser. Lachgas macht etwa 29 % der Emissionen der Nutztierindustrie aus.
Wie Sie sehen hat vegane Ernährung viel mehr Einfluss auf den Umweltschutz, als gemeinhin bekannt ist. Die Reduzierung der Nutztierhaltung hat eine weitreichende Bedeutung für ganz verschiedene Aspekte des Umweltschutzes und der Ernährung. Für sehr viele Menschen ist der Umweltschutz mittlerweile das Hauptargument für vegane Ernährung geworden. Der persönliche CO2-Fußabdruck lässt sich durch vegane Ernährung in etwa halbieren. Wenn alle Menschen auf diese Ernährungsform umsteigen würden, ließen sich die Treibhausgas-Emissionen bis 2050 um bis zu 70 % senken.
Auch die gesundheitlichen Aspekte sind nicht von der Hand zu weisen. Veganer sind oft gesünder als ihre Mitmenschen, die sich auf Basis einer Mischkost ernähren. Es gibt seit einiger Zeit jede Menge vegane Rezepte, die einfach und lecker sind. Auch immer mehr Restaurants passen ihre Speisekarten an oder bieten eine komplett vegane Küche.
Nun haben Sie einen Eindruck davon bekommen, welche Vorteile diese Form der Ernährung mit sich bringt und wie viel CO2 Sie dadurch einsparen können.