4.09.2020 I Bereich: Bauernhoftiere, Ernährung

Du willst helfen und Gutes tun? Kauf einfach regional.

Wer mit wenig Aufwand viel Gutes tun will, muss keine große Tier- und/oder Umweltschutzorganisation mit Geld unterstützen. Wer helfen möchte, muss nicht die Hälfte seiner Freizeit damit verbringen, sich an groß angelegten Hilfsorganisationen zu beteiligen. Es ist ganz einfach regelmäßig richtig viel Gutes zu tun und geht mit dem einher, was wir sowieso jede Woche tun (müssen) – dem Lebensmittel-Einkauf. Wenn wir unser Einkaufsverhalten (zumindest zum Teil) ändern und anstelle in den großen Supermärkten in kleinen Hofläden, auf Wochenmärkten oder beim Bauern vor Ort unsere Lebensmittel einkaufen, tun wir mit einer Aktion so unglaublich viel Gutes für Umwelt, die Tiere und uns selbst. Nachfolgend die einzelnen positiven Aspekte beschrieben, die mit dem regionalen Einkauf einhergehen.

Gut für die Insekten & Bienen

Wer Obst und Gemüse beim kleinen Bio-Landwirt vor Ort einkauft, kann sicher sein, dass diese Lebensmittel nachhaltiger und ohne Pestizide produziert wurden. Dieses Obst und Gemüse musste auch nicht hunderte von Kilometern von A nach B nach C nach D transportiert werden, was somit CO2 einspart. Ebenso wird Plastikverpackung vermieden. Wer Bio-Fleisch regional einkauft, kauft ein Produkt von einem Tier, das sein ganzes Leben gutes, selbst angebautes Futter gefressen hat. Auch dieses wurde ohne Giftstoffe und Pestizide angebaut. Werden unsere Felder weniger mit Chemie verseucht, freuen sich ganz besonders die Insekten und Bienen, die in den letzten Jahrzehnten durch den Einsatz der Gifte immer weniger werden.
Mit unserem regionalen Einkauf unterstützen wir diese kleinen Tierchen, die eine bedeutende Rolle in unserem Ökosystem spielen.

Copyright: Alexandra Turbanisch for Lia

 

Besseres Trinkwasser

Jedes Gift das gespritzt wird, sickert durch die Böden und die verschiedenen Schichten in unser Trinkwasser. Nicht alles wird dabei herausgefiltert. Rückstände bleiben, die wir tagtäglich zu uns nehmen. Regional einkaufen bedeutet, dass wir mit unserem Geld, Landwirte unterstützen, die nachhaltig arbeiten und auf Chemie bei der Herstellung ihrer Produkte bzw. Futtermittel für die Tiere auf Gift verzichten.
Wer regional einkauft, tut der Umwelt, den Böden und durch das Trinkwasser letztendlich auch sich selbst viel Gutes

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Lebensumstände der Nutztiere steigern

Billigfleisch und -wurst aus dem Supermarkt, stammt aus Massentierhaltung. Massentierhaltung ist sehr tragisch für die Tiere. Die Lebensumstände sind in den allermeisten Fällen nicht artgerecht. Eng zusammen gepfercht sind die Tiere häufig sehr gestresst, können ihre natürlichen Verhaltensweisen nicht ausleben, fügen sich gegenseitig Verletzungen zu und erhalten schlechtes Futter, das nur den einen Zweck hat, in möglichst kurzer Zeit, viel Fleisch anzusetzen. Steht der Schlachttermin an und neigt sich ihr kurzes, trauriges Leben dem Ende zu, geht der Stress weiter. Die Tiertransporte zum Schlachthof sind furchtbar anstrengend und belastend für die Tiere. Nicht immer, aber in vielen Fällen, dauern die leidvollen Transporte viele, viele Stunden. Stunden der Angst und des Leidens. Ebenso stressig ist die Schlachtung, denn selbst wenn diese in Deutschland statt findet, geht es nicht immer reibungslos von sich. Vielmehr ist es so, dass jedes 6. Tier noch bei Bewusstsein ist, wenn es ausblutet. Kein Wunder, die Mitarbeiter der Schlachtbetriebe sind gezwungen, im Akkordtempo zu arbeiten. Da ist es ganz normal, dass Fehler geschehen.
Mit einem regionalen Einkauf werden Menschen unterstützt, die verantwortungsvoll mit Tieren umgehen, um gute Lebensumstände und einen ruhigen, stressfreien Tod sehr bemüht sind. Mit jeder Kaufentscheidung für Fleisch- und Wurstprodukte aus der Region (vom Bauern des Vertrauens) kann so Tierleid direkt verhindert werden, denn die Nachfrage bestimmt den Markt.

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Weniger Plastikmüll

Obst, Gemüse, Fleisch-/Wurstprodukte und andere tierische Erzeugnisse, die im Supermarkt gekauft werden können, sind meistens in Plastik verpackt. Plastikverpackung, die absolut sinnlos und für nur so kurze Zeit einen Zweck erfüllt. Auf dem Wochenmarkt, im Hofladen oder ähnlich kommt kaum Plastik zum Einsatz. Hier haben Konsumten sogar die Möglichkeit, völlig plastikfrei einzukaufen, wenn Sie Ihre eigenen Stofftaschen und Dosen mitbringen.
Mit jedem regionalen Einkauf, wird unnötiger Plastikmüll verringert.

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Mehr Nährstoffe für unsere Körper

Wenn Tiere billiges Futter ohne Nährstoffe bekommen, das nur den Zweck hat, sie in kürzester Zeit groß und fett zu machen, dann ist es wahrscheinlich, dass auch das Fleisch, welches wir konsumieren, kaum gute Nährstoffe enthält. Gleiches gilt für billiges Obst und Gemüse, das teilweise mit Giften hochgezogen wird, teilweise unreif geerntet wird, damit es dann im Supermarkt ansprechend aussieht und sich gut verkauft.
Mit unserem regionalen Einkauf haben wir selbst die Wahl, wie gesund wir uns ernähren möchten.

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Senkung des CO2 Ausstoßes

Lebensmittel, die wir im Supermarkt kaufen, wurden hunderte, wenn nicht sogar tausende Kilometer transportiert, heißt mehr CO2. Produkte aus dem Supermarkt wurden zum größten Teil mit weit mehr Ressourcen und Energie produziert, auch das verursacht mehr CO2.
Mit unserem regionalen Einkauf verringern wir den Treibhauseffekt direkt.

 

Ausbeutung von Menschen verhindern

Dieser Passus ist wenig erklärungsbedürftig. Der Tönnies-Skandal hat deutlich gezeigt, wie Schlachtbetriebe Mitarbeiter ausbeuten, wie hart der Job ist und wie gering der Lohn und die Wertschätzung dieser körperlich anstrengenden Arbeit ist.
Kaufen wir lieber regional, denn der Landwirt um die Ecke behandelt seine Helfer mindestens menschlich und normal.

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Prävention von Pandemien

Massentierhaltung führt zu Krankheiten und Pandemien, die für den Menschen gefährlich werden können. Hier genügen Schlagworte wie Vogelgrippe, Schweinegrippe, Nipah-Virus, Ebola oder HIV. All diese Krankheiten haben ihren Ursprung bei Tieren, stehen unmittelbar mit Massentierhaltung in Verbindung bzw. sind immer dann entstanden, wenn zu viele Tiere auf engem Raum nicht artgerecht leben konnten. Wie sehr Pandemien unser Leben beeinträchtigen können, sehen wir im neuesten Fall, dem Covid-19 Virus.
Kaufen wir im Supermarkt, unterstützen wir nicht artgerechte Massentierhaltung. Kaufen wir hingegen regional, unterstützen wir Menschen, die verantwortungsvoll, nachhaltig und biologisch arbeiten.

Copyright: Alexandra Turbanisch for Lia

 

Die alles entscheidende Frage: Ist regional einkaufen teurer?

Direkt gesehen, klares Ja. Es ist teurer. Ganz grob muss man mit 30 bis 50 % Mehrkosten rechnen. Und daraus resultieren die verständliche Aussagen: „Das kann ich mir aber nicht leisten.“ Ja, es ist richtig, wenn man es gewohnt ist, mehrmals die Woche, tierische Produkte zu konsumieren, ist es für viele schlichtweg nicht möglich, die Einkaufsgewohnheiten 1:1 so beizubehalten und alles regional einzukaufen. Und genau an dieser Stelle, muss sich jeder die Frage stellen. Bin ich bereit zu verzichten und meine Essgewohnheiten umzustellen? Nur noch einmal oder zweimal die Woche Fleisch konsumieren, dafür mehr vegetarische oder vegane Gerichte aus Teig, Kartoffel, Reis, Nudeln, keine Fertiggerichte mehr mit tierischen Erzeugnissen und so weiter. Möglich ist das und leicht ist es auch, denn es gibt viele, leckere vegetarische/vegane Gerichte. Der ein oder andere kennt sie vielleicht noch von früher: Die Oma kochte oft Dampfnudeln, Kartoffelwürste, Pfannkuchen usw., hat alles selbst zubereitet und alles was übrig war, irgendwie anders lecker verwertet.

Es wäre also für uns alle nur eine Veränderung, eine Umstellung. Eine Umstellung unserer Ess- und Einkaufsgewohnheiten. Es wäre so einfach jede Woche viel Gutes zu tun.

Copyright: Alexandra Turbanisch for Lia

 

Die hier eingefügten Zeichnungen wurden individuell von einer Augsburger Künstlerin für die Beiträge von Lia erstellt. Vielen lieben Danke dafür 🙂

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