13.06.2020 I Bereich: Bauernhoftiere, Ernährung

Die Tiere möchten uns etwas sagen…

Sie schicken uns unermüdlich Zeichen. Namenhafte, bekannte Medien berichten ausführlich in Print- und Onlineartikeln darüber. Fernsehsender zeigen immer mehr Berichte, Reportagen und Dokumentation über dieses Thema. Die Rede ist von der modernen Massentierhaltung, die immer noch bestehenden, gravierenden Missstände (weltweit) und von den durchaus positiven, alternativen Möglichkeiten > ökologische Landwirtschaft.

Jüngst titelte die FAZ in einem Artikel so treffend: „Ein sich selbst zerstörender Kreislauf“. Es geht um die schlechten, ausbeuterischen Arbeitsbedingungen, die mangelnde Hygiene in der Massentierhaltung und die daraus resultierenden Ansteckungen der osteuropäischen Arbeiter in Deutschland mit dem Covid-19 Virus. Ferner über die falsche, nicht artgerechte Haltung der Tiere und deren Folgen; nämlich die seit Jahren immer neuen sogenannten „Zoonose-Ausbrüchen“ weltweit, also Krankheiten die von Tieren auf Menschen übertragen werden können. Dazu zählen BSE (1989), Sars (2002), die Schweinegrippe (2009), Mers (2012), Ebola (2014), Zika (2015), das Dengue-Fieber (2016) und jetzt Covid-19. Alles Krankheiten, die durch Tiere, welche in nicht artgerechter Massentierhaltung leben mussten, entstanden sind. Alles Krankheiten, die auch für Menschen gefährlich sind. Zeichen, die uns Tiere schicken, die jeden Tag für unseren egoistischen Lebensstil leiden müssen. Doch lernen wir daraus?

Pandemien: Folgen der Massentierhaltung

Eine aktuelle Studie, welche weltweit die Industrie „Massentierhaltung“ (mit Fleischproduktion, Fischverarbeitung und Herstellung von Molkereierzeugnissen) untersucht hat, kommt zu besorgniserregenden Ergebnissen. Riesige börsennotierte Großkonzerne, die in Nord- und Südamerika sowie in Asien angesiedelt sind, welche Fast-Food-Ketten und Supermärkte/Discounter beliefern, verstoßen gegen eine ganze Reihe von Regeln. Erhebliche Missstände sind die Folge, welche zu einem (Zitat Studie) „hohen Risiko für die Entstehung und Verbreitung künftiger Infektionskrankheiten“ führen.

Die Studio wurde von „Fairr“ durchgeführt, einer auf nachhaltige Investitionen spezialisierten, internationalen Investorenvereinigung. In deren Bericht wird deutlich formuliert, dass wesentliche Anforderungen für eine nachhaltige Tierproduktion nicht erfüllt werden. Fairr-Gründer Jeremy Coller sagt „Die Massentierhaltung ist anfällig für Pandemien und zugleich deren Verursacher. Es ist ein sich selbst zerstörender Kreislauf, der Werte vernichtet und Leben gefährdet“.

Krasse Dimensionen

Die deutschen Betriebe sind im internationalen Vergleich ein kleiner Fisch. Zwar gibt es hier zu Lande auch viel zu viele Unternehmen, die Tiere im großen Stil herzlos ausbeuten (ganz gleich ob für Fleisch-, Fisch-, Molkerei- oder Eiererzeugnisse), doch außerhalb von Deutschland und primär außerhalb der EU ist es noch viel schlimmer. Wir sprechen hier von riesigen Industriefarmen, Massentierhaltungs-Betrieben und Nassmärkten in Asien, die Jahr für Jahr über 70 Milliarden Tiere „produzieren“, schlachten und weiterverarbeiten. Hauptbestandteil des Futters für die 70 Milliarden Tiere ist Soja. Damit das wiederum angebaut werden kann, müssen gigantischen Anbauflächen geschaffen werden; oftmals werden Regenwälder dafür vernichtet, was wiederum unser komplettes Ökosystem zu einem Kollaps führen kann/wird. Genmanipulierte Monokulturen entstehen, die mittels allerlei Giften und Pestiziden vor Ernteausfällen bewahrt werden. Dies wiederum zerstört Insekten, belastet die Umwelt, die Gewässer, unseren Lebensraum.
Und warum? Weil die Menschen immer mehr ihren egoistischen Fleischhunger ausleben, welcher nicht zuletzt auch aufgrund der viel zu billigen Preise für Fleisch und andere tierischen Erzeugnisse geschürt wird.

Werden wir die Zeichen der Tiere verstehen?

Wenn wir einer anderen Studie von A. T. Kearney glauben, dann „Ja“, zumindest in Deutschland. Denn die letzten Jahre erfreuen sich Fleischersatzprodukte und vegane Alternativen immer größerer Beliebtheit. Bereits im Jahr 2030 könnten vegane Fleischersatzprodukte 28 % des gesamten Fleischmarktes in DE ausmachen. Deutschland ist der größte Markt für Produkte weltweit, gefolgt von Großbritannien. In Europa, vor allem in Deutschland, der Schweiz und in Österreich scheinen die Menschen eher bereit zu sein, auf Fleisch zu verzichten und Neues auszutesten. Umfragen ergaben, dass auch deutsche Männer ganz bewusst weniger Fleisch essen. Ein durchaus positiver Trend.

Die internationalen Zahlen sehen weniger rosig aus. Zwar wird es Verbesserungen geben, doch für die Tiere und unsere Umwelt ein eher unbefriedigendes Ergebnis, zumindest wie es aktuell aussieht. In 30 Jahren, so die Hochrechnungen der Fairr, liegt der Konsum von veganen Burgern & Co. weltweit bei vermutlich 16 %. Prognosen, die optimistische Tierfreunde und Unterstützer des Tierwohls nicht allzu zuversichtlich in die Zukunft blicken lassen, zumindest was die weltweite Situation angeht.

Letztendlich muss jeder für sich selbst entscheiden

Ob es immer gleich komplett vegan sein muss – kompromisslos? Nicht unbedingt. Viele Menschen scheuen Extreme, können alte Gewohnheiten nicht ablegen. Daher wäre es viel besser, wenn wir den Verzehr von Fleisch und tierischen Produkten zu einem besonderen Genussmittel avancieren würden. Letztendlich funktioniert dies für die breite Masse nur über den Preis. Wir alle hätten die Möglichkeit weniger Fleisch zu kaufen/zu essen, das dafür in ausgezeichneter, regionale Qualität beim Bauern unseres Vertrauens. Viele Menschen möchten das vielleicht auch, doch in der Praxis scheitert der gute Vorsatz – zu umständlich, zu teuer, zu ungewohnt.

Eine „Luxussteuer“ für tierische Produkte

Den Konsum einzudämmen, funktioniert folglich nur über den Preis. Die Einführung einer Art Luxussteuer für tierischen Produkte, die wiederum direkt in nachhaltige Projekte und Technologien für moderne Landwirtschaft investiert werden könnte. Zum Beispiel: Mobile Schlachthäuser, Unterstützung von kleinen Landwirten, die biologisch arbeiten, moderne Stall- und Freiflächenkonzepte, die den Tieren ein angenehmes, artgerechtes Halten ermöglichen, die Entwicklung von hochwertigen, nachhaltigen Futtermittel, Aufklärungsprojekte für Kinder usw.

Es gibt noch viel zu tun, viel zu verändern, viel zu verstehen… Und wir alle können uns Fragen: Verstehen wir, was uns die Tiere mit Krankheiten und Pandemien wie Covid-19 sagen möchten?


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